Yosemite Park - atemberaubende Natur
Über 3000 Quadratkilometer umfasst dieser wunderschöne Nationalpark, der so viele Sehenswürdigkeiten zu bieten hat, daß das Eintrittsticket (15USD/Mopped) ganze 7 Tage Gültigkeit hat.
Wir wollten nicht so viel Zeit dort verbringen und haben uns für einen Tagesausflug entschieden.
Die Motos konnten wir auf einem zentral gelegenen Parkplatz abstellen um danach einfach in einen der ständig zirkulierenden Shuttlebusse (kostenfrei) einzusteigen und dann von einer Sehenswürdigkeit zur anderen zu hoppen.
Obwohl wir dadurch nur einen Bruchteil dieser unvorstellbar großen Fläche besichtigen konnten waren wir dennoch beeindruckt, was die Natur so alles zu bieten hat: Angefangen bei der Aussicht, bevor man ins Tal hinunter fährt, dann die riesigen Granitberge mit "El Capitan", einem (ich glaube man nennt das so) Monolith mit knapp 1000m Höhe, Wasserfälle und unglaublich hohe Nadelbäume in faszinierender Landschaft mit Flussläufen die z.T. sogar Sandstrand haben...
Eigentlich waren wir ja froh, keinen Bären begegnet zu sein, doch...
So ganz ohne Begegnungen mit der Tierwelt blieb dieser Ausflug dennoch nicht:
So, genug gesehen vom Park, wir wollen weiter! Die wohlige Hitze von Groveland hinter uns lassen und den "Tioga Pass" ansteuern war angesagt.
Ihr habt bestimmt die Landkarte im vorhergehenden Post gesehen. Hierzu noch eine kurze Erklärung:
Verständlicherweise wollten wir die gesamte Strecke, die vor uns lag aufzeichnen und gleichzeitig alle unsere Freunde stets auf dem Laufenden halten, wo wir uns gerade befanden. Hierfür verwendeten wir unseren "SPOT-Messenger", den wir "Spotnik" nannten. Ein kleines GPS-Gerät, das ich am Oberarm trug und das alle 10 Minuten ein Signal sendete und gleichzeitig einen Punkt auf einer (online-) Landkarte setzte.
Obwohl wir schon einige Kilometerchen auf unseren Moppeds zurückgelegt hatten war es doch immer noch etwas "strange" mit dem Gewicht des gesamten Gepäcks durch die Gegend zu gondeln.
Trotzdem hat es Spaß gemacht, nochmal durch den Park zu fahren, an Schildern vorbei, die besagten:
"Beware of bears", also "Vorsicht vor Bären".
Es ging höher und höher hinauf. Der höchste Punkt liegt bei über 3000m und es wurde kalt!
Kurz nochmal Sprit fassen (damit die Kistchen auch schön schwer sind wenn's bergab geht) und dann einfach nur die Abfahrt mit den mächtig vielen Kurven genießen, um uns herum Schnee auf den eindrucksvollen Bergen!
Schon lange bevor wir unten angekommen waren konnten wir aus der Ferne den Mono-Lake, einen "Natronsee" sehen, der sehr salzhaltig und auch alkalisch ist, was zur Bildung von sogenannten Kalktufftürmen führt. Hierzu später noch mehr, jetzt ging es erstmal wieder hoch in die nächsten Berge zum Campen und zwar nach Mammoth Lake.
Schneemobile und Jacuzzi
Mammoth Lake liegt auf etwa 2400m Höhe und man kommt sich dort ein wenig vor (landschaftlich gesehen) wie im Schwarzwald.
Es war Ende August, die Sonne hatte Kraft genug uns in unserer Schutzkleidung schwitzen zu lassen.
Umso erstaunter waren wir über die Schilder am Straßenrand :
"Caution! Snowmobiles crossing".
??? WTF ???
Wo waren wir denn hier gelandet? Im amerikanischen Sankt Moritz oder so?
Tatsächlich liegt der Ort in einem beliebten Skigebiet. An den Straßenrändern stehen Pfosten, die im Winter den Räumdiensten den Straßenverlauf anzeigen.
Heute jedoch war es fast schon heiß. Noch.
Nach kurzer Suche haben wir einen Campingplatz ausfindig gemacht und sogleich - leicht schwitzend - unser Zelt aufgeschlagen.
Jeder Zeltplatz hatte eine sogenannte "Bärenkiste".
Eine Art abschließbarer Stahlspind in den man seine Nahrungsmittel tun sollte, um keine Bären anzulocken. Wir hatten nichts Essbares bei uns (hierfür war einfach kein Platz im Gepäck), also nutzten wir die Box um unsere Helme und Schutzkleidung darin aufzubewahren.
Es ist schon ein komisches Gefühl, in einem Zelt zu liegen, wissend daß hier Bären rumschleichen.
Was aber noch viel schlimmer war: Es wurde bitterkalt in der Nacht! Da half nur eins - der Campingplatz-eigene Whirlpool...
Eines morgens haben unsere Zeltnachbarn dann tatsächlich berichtet, daß in der vergangenen Nacht ein Bär versucht hatte eine Kühlbox auszuräumen, die zu groß war für die Bärenbox. Er konnte aber von den Leuten erfolgreich verjagt werden.
Wow, that's kinda fun!
Von Mammoth Lake aus haben wir ein paar umliegende Sehenswürdigkeiten angefahren.
Zuerst den vorhin schon erwähnten Mono-Lake. Dort haben wir einen kurzen Stopp gemacht, bevor es in den "wilden Westen", in die ehemalige Goldgräber- und heutige Geisterstadt "Bodie" weiterging.
Der Monolake hat keinen natürlichen Abfluss, was dazu führt, dass bei Verdunstung alle Mineralien im See verbleiben und somit der Salz und Mineralgehalt ansteigt. Seit 1941 versorgt der See die gut 500 km entfernte Stadt Los Angeles mit Trinkwasser, was bis in die 1980er Jahre zu einem Absinken des Wasserspiegels führte. Deshalb ragen die Kalktuffgebilde über die Oberfläche des etwa 760.000 Jahre alten Sees hinaus.
Nachdem die Wasserentnahme per Gerichtsbeschluss begrenzt wurde steigt der Wasserspiegel langsam wieder an.
Bei den Waltons
Heute sollten unsere DR's das erste Mal „Dirtroad“ unter die Reifen bekommen...
Man fühlt sich in Bodie ein wenig wie in einem Wildwest Film, nur daß die Leute (in dem Fall natürlich Touristen) modern gekleidet sind.
Die Kirche, der Saloon, eine Tankstelle, es stehen noch alte Autos herum (die Stadt wurde in den 1930er Jahren aufgegeben), die Häuser und Geschäfte sind noch eingerichtet, das Schild des Hotels verspricht noch "Meals at all hours"...
Selbstverständlich waren wir auch an den Mammoth Lakes, also den Seen, nicht nur im gleichnamigen Ort.
Fast schon verträumte, spiegelglatte Seen mit den Bergen im Hintergrund. Man konnte fast Lust zum Baden bekommen - wir wollten aber nicht mal die Jacken ausziehen.
Ich weiß, es ist viel zu lesen, aber eine Anekdote muss ich hier noch zum Besten geben:
Morgens sind wir meistens in ein sehr beliebtes Café zum Frühstück gegangen.
Viele ortsansässige, vor allem junge Männer, kamen auch hierher um ihr "Frühstück" zu sich zu nehmen.
Ohne Witz: Was die auf einem Teller hatten hätte mir die ganze Woche als Hauptmahlzeit ausgereicht.
Zu deren Verteidigung muss ich allerdings sagen: Das waren alles stramme Naturburschen, von denen man den Eindruck hatte, sie würden das ganze Jahr nichts anders tun als Bären mit den bloßen Händen zu fangen.
Für all diejenigen, die es bis hierher geschafft haben, meinen Schreibs zu lesen:
Ich hoffe es hat Euch Spaß bereitet und würde mich freuen Euch im nächsten Bericht mit auf eine schweißgebadete Fahrt durch die Sierra Nevada und wer weiß zu welchem nächsten Ziel mitzunehmen.
In diesem Sinne
Bis bald...