14. ♬…you can check out every time you like…♬

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Alle Heiligen

Nach ein paar Tagen verließen wir La Paz in Richtung Süden. Es sollte nicht für immer sein, denn wir mussten ja wieder hierher zurück kommen um auf die Fähre zu gehen.

Und es sollte noch mehr werden...

Nur gute 80km liegen zwischen La Paz und "Todos Santos" ("Alle Heiligen").

Ups, so früh schon das Rätsel der Überschrift gelöst!

Macht nix, bestimmt wusstet Ihr es ja eh schon.

Schon bei unserer Ankunft im Wüstenstädtchen waren wir von dessen Charme eingenommen.

Gemütlich und charmant


Nicht umsonst gehört Todos Santos zu den sogenannten "Pueblos Magicos", einer Reihe besonders charakteristischer Orte in Mexiko.

Wieder hatten wir das Glück ein schönes, günstiges Hotelzimmer zu finden, die Motos durften direkt vor der Zimmertür parken und, nebst einem Swimmingpool hatte das Hotel eine eigene Wäscherei, die gleichzeitig als Rezeption diente.

Klimaanlage, exklusiver Parkplatz und eine Erfrischung...


Ein paar Tage würden wir hier bleiben.

Raus aus den Motorradklamotten, duschen und dann, na klar, erst mal die Lage checken.

Bei nur 5000 Einwohnern sollte man denken, der Ort wäre winzig.

But no!

Es war fast unmöglich den ganzen Ort zu Fuß am ersten Tag zu erkunden.

Was wir aber zu sehen bekamen hat uns gefallen. Ein charmanter, wenn auch touristischer Ort, wäre da nicht gleich um die Ecke dieser Souvenirladen gewesen, wo uns der Verkäufer förmlich rein zu ziehen versuchte.

Wir konnten ihn erfolgreich abwimmeln.

Wenn ich sage "gleich um die Ecke" meine ich natürlich von unserem Hotel aus.

Wir fanden heraus, dass sich dort ein kleines, hübsches Cafe befand mit Durchgang zu einem Restaurant, das zusätzlich zur typisch mexikanischen Küche auch Pizza anbot.

Was braucht man mehr?

Wie lange wollten wir bleiben? Vielleicht sollten wir das nochmal überdenken...

Nach einem suuper lecker Abendessen in eben diesem Restaurant machten wir uns auf zu einem Verdauungsspaziergang.

Der führte uns vorbei an mehreren Lädchen die entweder Kunst, Nahrungsmittel, Bücher oder auch Souvenirs anboten.

Aus einem Gebäude kam Musik.

Eine Bar.

Mit Billardtisch.

Da mussten wir rein, keine Frage!

Wir bestellten Margaritas, an der Wand hing ein Flachbild-TV, auf dem Musikvideos gezeigt wurden.

Zu den Margaritas gab es ein Schälchen Nüsse und wir genossen all dies bei ein paar Spielchen Billard.

Die Musik war sehr gut gemischt, wenn auch der eine oder andere Titel so ganz und gar nicht nach unserem Geschmack war, nämlich dann wenn "Bandamax" gespielt wurde.

Ich hoffe, ich trete jetzt niemandem auf die Füsse, aber deutsche Volksmusik ist nun mal so ganz und gar nicht unser Geschmack und Bandamax ist dieser sehr ähnlich.

Da war es direkt Gänsehautfeeling wenn plötzlich die Eagles mit ihrer Liveversion von "Hotel California" begannen.

Was für ein Hammersong!

Gegenüber des Souvenirshops mit dem lästigen Verkäufer, also auch gleich um die Ecke, befindet sich genau dieses "Hotel California".

Ein hübsches Gebäude in hellem rot, mit sehr schön geschmücktem Innenhof (wir haben mal reingespickt).

Die genaue Geschichte kenne ich nicht, ich weiß nur, dass die "Eagles" wohl gerichtlich dagegen vorgegangen sein sollen, dass dieses Hotel von sich behauptet hätte, das in dem Song besungene zu sein... Anyway.

Es war heiß und trocken.

Wie wäre es da mit einem Strandbesuch?

Es gibt einen Strand, der zu Fuß erreichbar ist.

Wunderschöner Strand, kilometerbreit, menschenleer...

Vom Schwimmen jedoch wird dringend abgeraten!

Pazifik - der "Friedliche"...

...  er kann aber auch anders!


Auf dem Weg dorthin gibt es eine Art Gartenwirtschaft, inmitten von exotischen Blumen und jeder Menge Kakteen.

Dahin nehme ich Euch jetzt aber nicht mit, denn, wir wollten ja an den Strand und zwar zum Schwimmen.

Also durchsuchten wir den Reiseführer nach einem , an dem dies möglich wäre.

Der sagte, es gäbe da einen...

Die Angel durfte auch mit.

Im Lonely Planet war genau beschrieben wie dieser Strand zu finden sei: Auf dem Highway bei km so-und-so rechts abbiegen und der Schotterpiste für so-und-so lange folgen.

Hey, nichts leichter als das!

Wie denn nun Km so-und-so zu finden ist, das haben sie nicht beschrieben. Es gab keinerlei Schilder die irgendwie auf Strand hingedeutet hätten, also mussten wir die km schätzen und fuhren einfach irgendwo vom Highway auf eine Sandpiste.

Rechts und links nichts als mit Kakteen übersäte Wüstenlandschaft.

Zumeist mit verrostetem Stacheldraht eingezäunt, an dem immer mal wieder Schilder hingen : "Se Vende - For Sale".


Es machte Spaß hier zu fahren, hatten wir doch mittlerweile einige Erfahrung im "Offroaden". Ohne Gepäck war dann auch die Federung nicht schlecht...

Der Weg führte an einen Platz, der offensichtlich als Parkplatz gedacht war. Ein einsames Auto stand da.

Wir hofften, hier richtig zu sein, parkten unsere Moppeds und ich schulterte mein Topcase.

Ein Trampelpfad führte uns durch einen Palmenhain. Dort kam uns ein Pärchen entgegen, die wohl zu dem Auto auf dem Parkplatz zu gehörten.

"Wenn das die Einzigen am Strand waren, dann haben wir diesen jetzt wohl für uns alleine" dachten wir.

Dachten wir!

Aus dem Palmenhain heraus kamen wir an eine einsame Bucht mit wunderschönem Strand.

Die Suche hat sich gelohnt


Die Wellen waren nicht zu hoch, es würde sicher Spaß machen dort zu schwimmen.

Ich hatte die Angel dabei.

Kein Mensch weit und breit! Nur wir Zwei.

Und - Pferde!

Zwei, drei Pferde streiften scheinbar herrenlos über den Strand, und als sie sahen wie wir unsere Strandsachen aus dem Topcase holten wurden sie neugierig und kamen näher.

Strandschönheiten


Ich muss gestehen, dass ich kein Pferdemensch bin. Bisher habe ich diesen Draht noch nicht gefunden. Ich kann mich noch so bemühen (und das ist vermutlich mein Fehler), dem noch so freundlichsten Pferd gegenüberstehen, entweder es will mich beißen oder umschubsen.

Hattu Möhren?


Diese Pferde waren freundlich und - neugierig. Ein schönes Erlebnis.

Ich hatte die Angel dabei.

Nachdem wir uns ein wenig in den Wellen amüsiert hatten und Conny sich in die Sonne gelegt hatte, bin ich mit meiner neuen Errungenschaft auf einer Seite der Bucht über die Felsen so weit raus, wie es nur möglich war und - angelte.

Mit Erfolg.

Ok, mit mäßigem Erfolg.

Zwar war nichts am Haken, von dem man hätte sagen können: "Der wird geschlachtet." Aber sie haben gebissen.

Beissen, das können sie, die Biester!

Einer war so gar nicht damit einverstanden, an diesem Spiel teilzunehmen und biss mir kurzerhand die Schnur durch...
(alle erfahrenen Angler unter Euch schmunzeln jetzt vermutlich)

Abends auf der Fahrt zurück ins Dorf kamen wir an einem sehr einfachen Restaurant, eher einer Garküche, vorbei, das auf uns den Eindruck machte, dass hier nur Einheimische (und zwar die, die nicht viel Geld im Säckel haben) einkehren.

Da mussten wir hin.

Schnell ins Hotel, duschen und umziehen. Wir waren hungrig!

Angekommen im Restaurant, die Stimmung dort war phantastisch, es wurde nur spanisch gesprochen, setzten wir uns an einen der rustikalen Tische. Neben dem Grill.

Aaahhh, dieser Duft von gegrilltem Fleisch mit den mexikanischen Gewürzen.

Wir dachten an zartes Hüftsteak und dergleichen... .

Der Chef mit seinem weißen, geschwungenen Hut fragte uns nach unseren Wünschen.

"Was gibt's denn so?" konnten wir auf spanisch immerhin fragen.

"#*!%@#!&@(!$(@%$ - con tortillas."

Aehem, wie bitte?

Er erkannte, dass trotz guter Aussprache unser Spanisch nicht besonders gut war und begann im Telegrammstil zu reden.

Was es im Einzelnen alles gab, daran erinnere ich mich nicht mehr. Ich bestellte mir jedenfalls "cabeza", das hörte sich vielversprechend an und es schmeckte mir auch sehr gut. Conny war nicht so probierfreudig und bestellte etwas ihr bereits Bekanntes...

Nach dem Essen, wir wollten gerade bezahlen, machte ich mir die Mühe und fragte den "Jefe", was denn "cabeza" denn nun eigentlich wäre.

Wortlos deutete er mit dem Zeigefinger Richtung Wand. Dort hing, mich fast schon angrinsend, ein Rinderschädel, ähnlich dem, den Ihr im Wüstenmotel am Zaun habt hängen sehen.

Zuerst dachte ich:"Ok, Rind, ja. Aber welches Stück...

Dann wurde es mir klar: Es war das Fleisch vom Kopf des Rindes.

Wieder mal was Neues, wieder mal lecker. Wird's jetzt öfters geben.

Morgens sassen wir fast täglich im Cafe um die Ecke, der Verkäufer im Souvenirshop kannte uns bereits, und anstelle uns was verkaufen zu wollen unterhielt er sich mehr und mehr mit uns.

Nach dem "Cabeza" Abendessen einen Kaffee am Morgen


Im Cafe gab's - Kaffee, klar, aber auch Internet. Ein, nein zwei Gründe warum wir hier viel Zeit verbrachten.


Weihnachten stand vor der Tür.

Am anderen Ende der Stadt (von unserem Hotel aus gesehen) gab es eine "Gringo"-Bar: Das "Shut Up Frank's"

Dort stand ein - Billardtisch.

Logisch, dass wir hier das eine oder andere Spielchen machten.

     Spielchen gefällig?


Gegenüber, auf der anderen Straßenseite war ein, ja was war es denn nun, sagen wir mal ein Schnickschnack-Laden.

Ein Bild, an das wir uns erst gewöhnen mussten, mit aufblasbaren Weihnachtsbäumen und -männern, alles blinkte wild - und das bei 38 Grad an einer staubigen Strasse in einer Stadt in der Wüste...

Wir fühlten uns wohl hier in Todos Santos. Unser Hotel war nur für ein paar Tage gebucht, doch wir wollten länger bleiben. Also mussten wir mit dem "Patron" reden.

"No hay problema" war seine Antwort, bevor er wieder in den angrenzenden Supermarkt verschwand, der ihm auch zu gehören schien.

Eines schönen Abends, wir hatten soeben beide geduscht und waren dabei uns ausgehfertig zu machen. Die Vorhänge geschlossen, damit nicht jeder reinschauen konnte, schließlich war unser Zimmer im Erdgeschoss.

Ich glaubte seltsame Geräusche von draußen zu hören und schob den Vorhang etwas zur Seite - und traute meinen Augen kaum.

Im selben Moment fragte mich Conny: "Sag' mal, regnet es etwa?"

In Todos Santos regnet es fast nie!

Sofort brach das komplette Stromnetz der Stadt zusammen und man hörte Leute auf der Strasse förmlich feiern.

Für uns war es der erste Regen seit der Fahrt vom Sequoia Park zurück nach Visalia, Ihr erinnert Euch bestimmt noch!?

Wow, was für ein Drama wegen ein paar Tropfen Regen...

Vielleicht am selben Abend, könnte aber auch an dem Abend mit dem "cabeza"-Essen gewesen sein, schlenderten wir so durch die Strassen und hörten von irgendwoher Musik.

Hörte sich live an.

"Lass uns mal schauen, woher das kommt" sagte Conny.

Der Musik folgend fanden wir eine kleine Bar. Eine Weinbar, vor der sich eine Musikband aufgebaut hatte und ihre Stücke zum Besten gab.

Als wir näher kamen dachten wir, die "Jackson Five" wären wieder in Originalbesetzung auf Tour, nur eben vor kleinem Publikum.

Die Bar war sehr klein und schon voll besetzt aber draußen auf der Strasse, hinter einem geparkten Minivan waren ein, zwei Tischchen aufgestellt.

Wir nahmen Platz, bestellten uns je ein Gläschen Rotwein und genossen die Musik.

Leider war der Spaß nicht von sehr langer Dauer, denn schon zwei oder drei Songs nachdem wir angekommen waren, machten die Jungs Schluss.

Während sie noch spielten unterhielten wir zwei uns untereinander darüber dass es schon was Besonderes ist, Schwarze auf der Baja anzutreffen, und dann auch noch in Form der "Jackson Five".

Es stellte sich heraus, dass der Minivan, der neben unserem Tisch geparkt war, der Band gehörte, da die Jungs begannen, ihre Instrumente darin zu verstauen.

Conny und ich unterhielten uns weiter, nicht mehr über die Band, auf deutsch, versteht sich.

Der älteste der Band sprach uns an: "Kommt Ihr aus Deutschland?"

Also nochmal: Selbst die wenigen Amerikaner hier sind ausnahmslos Weiße, da spricht Dich ein Schwarzer (und hey, das ist NIX rassistisches!!!) auf reinstem Deutsch an!

Bämm!

"Ähem" kam es von uns eher zögerlich, "ja."

"Dachte ich mir, als ich gehört habe wie Ihr Euch unterhalten habt. Woher aus Deutschland genau seid Ihr denn?" wollte er wissen.

"Aus der Nähe von Stuttgart. Göppingen, wird Dir kaum was sagen!?"

Auf ALLERbreitestem schwäbisch kam die Antwort von Ben: "Ha I han als jonger Bua 17 Johr lang en Plüderhausa gleabt, nadierlich kenn' I Geppinga!"

Plüderhausen!

Liegt etwa 30km von Göppingen entfernt.

!!!BÄMMM!!!

Wir unterhielten uns noch lange mit Ben von "Ben and the men".

Die Jungs waren allesamt seine Söhne. Nachdem er in Deutschland aufgewachsen war, zog er zunächst in die USA und lebt nun mit seiner Familie hier auf der Baja.

Was für ein Knaller, was für eine kleine Welt!

Während unseres gesamten Aufenthaltes in Todos Santos hatten wir noch mehrmals das Vergnügen "Ben and the men" live zu erleben.

"Ben and the men" im "Shut Up Frank's"



Gelegentlich zog es uns an den Strand mit den hohen Wellen. Nicht zuletzt wegen der Gartenwirtschaft, denn dort gab es außer gutem Kaffee auch gute Margaritas.

Aber auch der Strand hatte seinen ganz besonderen Reiz, wenn z.B. die Sonne durch das klare Wasser der hohen Wellen zu sehen war.

Eines Tages, wir waren gerade auf dem Weg dorthin, zwischen Gartenwirtschaft und Strand, wurden wir von ungewöhnlich vielen Autos überholt, die dann kreuz und quer vor dem Strand parkten.

Am Strand angekommen sahen wir, dass sich all die Leute an einem Punkt um etwas herum versammelten. Viele Kinder waren dabei.

Schulausflug?


Ah, ein Schulausflug zum Strand, dachte ich.

Als wir näher kamen sahen wir dann auch den Grund der Versammlung:

Tortugas! Schildkröten.

Um die Eier der Wasserschildkröten zu schützen, werden diese nach der Ablage von den sogenannten "Tortugueros" eingesammelt, in einem eingezäunten Areal wieder im Sand vergraben und wenn die kleinen drolligen Schildkrötchen dann schlüpfen ist es für die Leute etwas ganz Besonderes, eine oder auch mehrere in die Hand zu nehmen und auf ihre große, abenteuerliche Reise ins neue Leben zu entlassen.

Eine berührende Szene.

Ab ins "Abenteuer Leben"


Auch wir ließen es uns nicht nehmen, ein paar der Kleinen in Richtung Meer zu schicken.

Allerdings erst ein paar Tage später und mit weniger Publikum, trafen wir uns mit einem Mitglied der "Grupo Tortuguero de Todos Santos" und durften zusehen wie er die Eier ausgrub und die Kleinen daraufhin schlüpften.

Gut geschützt werden die Eier hier vergraben und mit dem Ablagedatum markiert

Einige sind schon geschlüpft

Das wuselt's in der Kiste

Na komm raus Kleines!

In sicheren Händen - noch!



Neuer Tag, anderer Strand.

Mal wieder über die Sandpisten fegend waren wir auf der Suche nach einem weiteren Strandabschnitt, der im Reiseführer erwähnt wurde.

Auch hier wieder keinerlei Beschilderung. Trotzdem haben wir uns nicht in der Wüste verfahren.

Vollkommen einsam lag er dann vor uns: Strand soweit das Auge reicht. Ich hatte ein Fernglas im Gepäck, aber ich will ja mal nicht übertreiben.

Die Motorräder bilderbuchmäßig auf einer Anhöhe geparkt, nichts wie hinunter ans Meer.

Abschließen unnötig - ist ja niemand hier...


Auch hier war der Sog des zurück fließenden Wassers so stark, dass wir beschlossen nicht zu schwimmen. In die Brandung stehen, den Sog fühlen - das musste genügen.


Also machte es sich Conny auf dem Strandtuch bequem, ich spazierte ein wenig am Strand entlang. In Richtung eines Felsens der aus den Wellen ragte.

Dort musste ich hinauf. Wird schon keine Welle drüber schlagen, dachte ich. Oben angekommen wurde ich eines besseren belehrt. Zwar schwappte keine Welle drüber als ich oben stand, aber in einer Senke stand Wasser. Das ließ darauf schließen, dass es wohl doch öfters vorkommt.

Eigentlich nicht mehr als eine kleine Pfütze, dachte ich und wollte gerade wieder umkehren als sich in der Pfütze etwas bewegte.

Ein Krebs.

Tausendmal schon gesehen, dachte ich und wollte mich erneut abwenden, da geschah etwas, was ich noch nie mit eigenen Augen gesehen hatte: Ein für mich bis dahin komplett unsichtbarer "Pulpo", also ein Tintenfisch, fing sich den Krebs und begann diesen zu verspeisen.

Das musste ich mir näher ansehen!

Und noch näher.

Und noch ein bisschen.

Der Pulpo fühlte sich bedrängt und, da er nicht fliehen konnte, spritzte er mit Tinte in meine Richtung, zum Glück jedoch ohne mich zu treffen.

Wow! Das erlebt man nicht alle Tage. Und ich hatte die Kamera nicht dabei...

Euphorisch machte ich mich auf den Rückweg zu Conny um ihr von dem eben Erlebten zu erzählen.

Wir sitzen gemeinsam auf dem Strandtuch und schauen raus auf's Meer.

Fast zeitgleich sagten wir beide mit ausgestrecktem Arm auf eine Stelle weit draußen auf dem Meer zeigend:

"Sind das etwa - Wale?"

Ein Blick durch's Fernglas bestätigte den Verdacht.

Eine Fontäne schießt aus dem Wasser, gefolgt vom riesigen Körper eines springenden Wals und kurz darauf verschwindet die mächtige Fluke in der Tiefe.

Und da waren noch mehr. Was für ein Schauspiel!

Und wir hatten nur ein Fernglas...

Wieder ein neuer Tag, wieder ein anderer Strand.

Auf einer online-Karte (keine Ahnung ob es damals schon Maps von Google gab) fanden wir heraus, dass es zu diesem Strand einen Fußweg gab.

Wir würden hier das erste Mal unser Navi benutzen. Nicht um hin, sondern im Notfall wieder zurück zu finden. Brotkrumen zu benutzen fanden wir albern.

Über einen kargen Hügel mit wunderschöner Rundumsicht auf's Umland führte uns der Weg an Riesenkakteen vorbei in eine Bucht, in der offensichtlich gerade ein paar Fischer mit ihren Booten von einer Tour zurück gekommen waren.

Der lange Weg hat sich gelohnt. Doch es ist immer noch ein gutes Stück...


Ob sie denn nun fischen waren oder irgendwas anderes aus dem Meer geholt hatten, wir wissen es nicht... . Jedenfalls war das Militär auch vor Ort und durchsuchte die Boote gründlich.

Als wir uns auf den Heimweg machten hielt irgendwann ein Pickup neben uns an und der Fahrer fragte uns wohin wir denn gingen.

"Al Pueblo", mehr brauchte man nicht sagen, schließlich gibt es hier nicht so viele Ortschaften.

"Springt rauf", deutete er uns an in dem er auf die Ladefläche zeigte, "ich nehm' Euch mit".

Eine wilde Fahrt auf der Ladefläche eines Pickups hat schon auch ihren Reiz...

Unser "Patron" schmunzelte, als wir nun schon das zweite Mal um Verlängerung baten. Das Pueblo Magico hatte uns irgendwie in seinen Bann gezogen.

Doch das war nicht der einzige Grund.

Die bestellten Federn für unsere Motorräder waren auf dem Weg zu uns, bzw. nach La Paz.

Dort gibt es eine DHL-Filiale.

Wir hatten eine Tracking-Nummer.

Es sollte noch dauern bis sie ankommen würden und, hey, warum woanders darauf warten, wenn's uns hier so gut gefällt!?

Ihr werdet Euch jetzt vermutlich fragen, ob wir in Betracht gezogen haben hier leben zu wollen.

Klare Antwort: Nein! Hier fehlt uns die Vegetation, das Grün...

Da war doch noch was - das mit dem "El Arco". Der berühmte Felsbogen im Meer vor Cabo San Lucas.

Am allerletzten Zipfel der Baja gelegen ist Cabo, wie es kurz genannt wird, ein Urlaubsparadies für hauptsächlich US-Amerikaner. So viel wussten wir aus dem Reiseführer.

Ein Tagesausflug dorthin würde reichen.

Also, kleines Gepäck auf die Moppeds und los. Die gut 75km sollten wir in etwas mehr als einer Stunde schaffen.

Doch da hatten wir die Rechnung ohne die Straßenbaubehörde gemacht. Die hatte nämlich beschlossen, von den 75km ca. 50 zur Baustelle allerübelster Art zu verwandeln.

Viel später als erwartet und ziemlich gestresst kamen wir im "touristischen Highlight" der Baja an.

Na ja, gibt's also schon


Was soll ich sagen, ich kenne den Ballermann auf Malle zwar nur aus dem TV, aber so in etwa müsst Ihr Euch Cabo vorstellen.


Hier hielt es uns nicht lange.

Es gibt durchaus auch schoene Ecken in Cabo


Außerdem mussten wir auch auf dem Heimweg wieder über die Baustellenschotterbuckelwaschbrettsandpiste, also fuhren wir schon wesentlich früher wieder zurück als ursprünglich geplant...

Die Federn für die Ente und die Dolores ließen sich Zeit, also verlängerten wir ein weiteres mal bei unserem "Patron".

Ich glaube, jeder in Todos Santos kannte mittlerweile das Pärchen, bei dem der Mann so viel kleiner ist als die Frau.

Soo viele nette Erlebnisse im Pueblo Magico! Nichts Negatives zu berichten.

♬...such a lovely place...♬

Außer einer Kleinigkeit:

Bargeldbeschaffung ist ein wichtiges Thema bei so einer Reise, vor allem wenn sie durch mehrere Länder führt. Ich hatte eine Visa Kreditkarte, mit der ich ganz normal bezahlen oder weltweit gebührenfrei Bargeld ziehen konnte. Gut vorbereitet eben.

Hat auch immer gut funktioniert.

Bis zu jenem Tag: Wir stehen vor dem Bankomat, tippen den verlangten Betrag ein, der Automat spuckt die Karte wieder aus, bedankt sich - nur Geld kam keins raus.

Ok, probieren wir es ein zweites Mal. Selbes Spiel!

Doof.

Aber hey, wurde der Betrag nun abgebucht oder nicht?

Ein Blick ins online-banking zeigte - ja, Betrag wurde gebucht. Zwei mal.

Shit!

Ein sehr nettes persönliches Gespräch in der Bank versprach Hilfe.

Nach einigem Schreibkram wurde das Geld von der Bank dann zurück überwiesen.

Happy end.

Happy end nun auch für diesen Bericht. Der nächste folgt bestimmt!

Wenn es uns auch nicht ganz leicht fiel: "♬...but you can never leave♬" traf nicht ganz auf uns zu.

Wenn Ihr das nächste Mal reinschaut erwartet Euch ein weiterer Aufenthalt in La Paz mit weiteren Kapriolen unserer beiden Benzinluder...



♬...up ahead in the distance I saw a shimmering light...♬

Bis bald!

Conny&Pepe


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