18. „…wir müssen uns drum kümmern“

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Strand, Ceviche - Immobilienbüro

Puerto Vallarta hätte zwar (fast) alles was wir uns wünschten, doch die Immobilienpreise passten nicht so ganz zu unserem Budget.

Es ist der 6. Januar. Heilige Drei Könige.

In Deutschland ist es vermutlich kalt. Auf jeden Fall um einiges kälter als hier in Mexiko auf der Strecke zwischen Puerto Vallarta und Melaque.

Genau so lieben wir es.

Auf hervorragend ausgebauten Strassen machte es so richtig Spaß unsere beiden Benzinluder über den Asphalt und durch so manche Kurve zu lenken. Ganz besonders mit der neuen Federung!

Gelegentlich mussten wir die Köpfe einziehen, wenn von den Bäumen seitlich der Strasse die Luftwurzeln zu tief hingen.

Conny war auf der gesamten Reise diejenige mit dem „Plan“.

Sie studierte den Lonely Planet und diverse andere Lektüre um zum einen das nächste Ziel zu bestimmen und zum anderen auch schon im Vorfeld bezahlbare Hotelzimmer ausfindig zu machen.

Keine Ahnung, wie wir auf Melaque gekommen sind!

Selbst im Kartenwerk wird dieser Ortsname meist nicht erwähnt, da Melaque eigentlich aus zwei Strandorten, San Patricio und Villa Obregon, besteht. In den Karten steht deshalb auch oft nur „San Patricio“, welches eigentlich „San Patricio-Melaque“ heißt.

Na wo ist denn dieses "Melaque" nun?


Wie auch immer, nach gut drei Stunden Fahrt waren die 220 km zurückgelegt und unser nächster Stopp erreicht.

Erstmal eine Übernachtungsmöglichkeit suchen.

Auffällig viele Kanadier hier. Touristen, die dem kanadischen Winter entfliehen.

Der kilometerlange Strand ist gesäumt mit Hotels, also mussten wir nur noch das für uns beste finden.

Das Hotel "Vista Hermosa" versprach eine "schöne Aussicht".

Und, wie sollte es auch sonst sein - es hatte einen Innenhof!

Eingang zum Innenhof vom Strand kommend


Unsere Motorräder durften diesmal leider nicht mit rein, das Hotel hatte aber einen großen Parkplatz direkt vor der Eingangstür. Allerdings auch direkt an der Durchgangsstraße. Sie würden schon sicher sein…

Relativ geschützt liegt San Patricio-Melaque an einer Bucht, getrennt von Barra de Navidad, einem Nachbarort, durch die „Laguna de Tule“.

Ein Spaziergang am Strand führte uns in ein sehr einfaches aber charmantes Strandrestaurant, das „Papa Gallo‘s“.

Wir hatten Hunger. Und Durst.

Mit einem Margarita in der Hand schauten wir der Sonne nach, die hinter einem Hügel verschwand und den Himmel in faszinierendes Licht tauchte.

Schön hier! Der erste Eindruck…


Tags darauf wollten wir uns die Umgebung etwas näher betrachten, schließlich waren wir nicht im Urlaub.

Könnten wir uns vorstellen hier zu leben?

Barra de Navidad ist ein touristischer Badeort. Eigentlich eine Kleinstadt. In der Hochsaison kann sich die Einwohnerzahl jedoch leicht mal verdoppeln.

Mal schauen wie es dort so aussieht.

Es gibt eine Busverbindung zwischen den beiden Orten und die haben wir auch genutzt.

Bus fahren in Mexiko ist anders.

Zumindest anders als in Deutschland. Die Busse sind schon etwas älter und dementsprechend klapprig. Dennoch charmant. Und man kommt an. Wir sind zumindest sicher angekommen.

Helm braucht man hier keinen


In Barra de Navidad.

Der Malecon führt entlang der Playa Navidad hinaus auf eine Landzunge, die wiederum den Eingang zu einer großen Lagune, der Laguna de Barra de Navidad, wie eine Art Nadelöhr verengt.

 

Unsere Vorstellung war ja, dass wir irgendwann an einem Ort stehen und es macht „Zoom“.

Barra de Navidad war sympathisch, keine Frage, das „Zoom“ jedoch blieb aus.


Druck hatten wir eigentlich keinen. Genau betrachtet standen wir noch ziemlich am Anfang unserer Suche. Doch das leise Gefühl von „wir müssen uns drum kümmern“ war präsent.

Also zumindest mal erkundigen wie die Immobilienpreise hier so sind.

Ein Maklerbüro war schnell gefunden.

Die Wände waren förmlich mit Angeboten tapeziert, in der Mitte des Raumes stand eine Art Vitrine mit einem Modell der Stadt und deren Umgebung, auf dem die Lage der jeweiligen Angebote durch Nummern ausgewiesen war.

Mit einem seltsamen Gefühl standen wir davor.

Bisher war die grösste Investition in unserem Leben ein fabrikneues Auto gewesen und nun spielten wir mit dem Gedanken zigtausende Euros für unser eigenes Stückchen Heimat auszugeben…

Um dort im besten Fall für den Rest unseres Lebens zu bleiben.

Doch noch fehlte das "Zoom".

Ok, wir hatten nun eine Vorstellung was Immobilien hier so kosten.
Wir hatten uns „gekümmert“.

Das Gewissen war etwas beruhigt.

Jetzt konnten wir den Rest des Tages Urlaub machen. Was für ein Stress aber auch!

Die Bucht bot, entgegen unseres ersten Eindrucks, nicht unbedingt Schutz vor der Gewalt des Meeres.

Als wir so am Strand entlang gingen kamen wir an eine Stelle, an der sich das Meer den Strand einfach einverleibt hatte und das Wasser gegen eins der Häuser schwappte. Die paar Sandsäcke und Autoreifen, die ausgelegt waren halfen da lediglich um auf die andere Seite zu kommen.

Ein paar Häuser weiter war eine komplette Wand einfach weggespült.

Der etwas klapprige Bus brachte uns sicher zurück nach San Patricio-Melaque, direkt vor den Eingang unseres Hotels.

Dort, auf der Strasse, neben unseren Motorrädern stand einer dieser Straßenverkäufer mit Obst.

Wie selbstverständlich bestellte ich mir einen Becher mit verschiedenen Obstsorten, „sal, salsa picante y cacahuate, por favor!“(Ihr erinnert Euch?!?). Conny bevorzugt die ungewürzte, naturbelassene Variante ohne Erdnüsse.


Petri Heil


Während Conny in einem der Restaurants Reisetagebuch schrieb versuchte ich mein Glück beim Angeln. Mal wieder.

„Wo ist mein Fisch?“ war die erste Frage von Conny als ich wieder zurückkam.

Keinen Fisch gefangen? Na dann bestellen wir uns halt einen


„Schwimmt noch“ antwortete ich mit einem Augenzwinkern.

Also bestellten wir uns „ceviche de pescado“ und ein „Pacifico“, das Bier, das uns in Mexiko bisher am besten geschmeckt hat.

Die Sonne geht hinter dem Hügel unter und taucht den Himmel in ein gemütliches Abendrot…



Drei Nächte waren genug hier und das nächste Ziel war schon geplant:

Ins Landesinnere sollte es gehen.

Nach Colima.

Liegt nicht am Meer, hat aber eine Suzuki Werkstatt.

Ihr ahnt es sicher schon!?!

Noch einen Margarita am Strand, ab ins Hotelzimmer und - Gute Nacht, bis morgen!

Was sagt der Langenscheidt Spanisch bei „Guantes“?

Falls Ihr den nicht zur Hand habt, im kommenden Bericht kläre ich Euch auf…



Neugierig?

Na dann bis bald!

Conny&Pepe


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