27. Darf ich vorstellen: „Chaac“

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Z'morgä und Petri Heil


Dank neuer Hinterreifen, Bremsen und Lenkkopflager hatte nun auch Conny wieder Spaß am Fahren.

Der Haussegen war längst wieder gerade gerückt und so machten wir uns auf den Weg in den westlichsten Bereich von Yucatán, nach Celestún.

Nur 110 Kilometer lagen vor uns. Oder zwei Stunden Fahrt, was Euch nun lieber ist.

Die Landschaft zwischen Mérida und Celestún ist flach und die Strassen mal wieder ziemlich kerzengerade. Insofern war die Strecke nicht besonders aufregend.

Außer dass, je näher wir unserem Ziel kamen, rechts und links vom „Mexican Federal Highway 281“ meterhohe Mangroven wuchsen. Das war fast wie durch eine Allee zu fahren.

Kurz vor Celestún führt eine schätzungsweise 500 m lange Brücke über das Biosphärenreservat „Ría Celestún“, einer Art Lagune.

Der etwa 6000 Einwohner zählende Ort empfing uns mit Sonne und - mit Baustelle.

Ergo: Umleitung.

Der zentrale Platz, sowie ein Großteil der Strassen wurde komplett neu betoniert. Strassen zu betonieren macht in diesen Breitengraden mehr Sinn als Asphalt, der durch die ständige Hitze weich wäre und sich entsprechend verformen würde.

Wir hatten uns im Vorfeld für ein bestimmtes Hotel entschieden, wussten nun nur nicht, wie wir denn dort hin kommen könnten.

„Mit der Kirche um‘s Dorf“ sozusagen.

Nach einigem Hin und Her standen wir aber dann doch vor dem Eingang des „Hotel Gutierrez“, das direkt am Strand liegt.


Nur durch ein Mäuerchen von diesem getrennt durften unsere Motos im Hof parken, quasi direkt vor einem kleinen Restaurant.


Erster Eindruck: Toll!

Ein kurzer Blick über die Mauer bevor wir unser Gepäck abluden. Feinster weißer Sand, 50 m bis zum Wasser, der Strand schien in beide Richtungen endlos zu sein.


Doch erst die Arbeit…

Das Zimmer im ersten Stock war, na ja, sagen wir mal einfach. Aber günstig!

Was braucht man mehr als ein gutes Bett und ein sauberes Bad?

Ersteres war nicht zu bemängeln, beim Bad drückten wir mal wieder ein Auge zu. Die Dusche funktionierte jedenfalls, wenn auch nur mit kaltem Wasser, der Duschvorhang  hatte diese besondere Anziehungskraft auf nasse Körper, die wahrscheinlich jeder von Euch kennt.

Frisch geduscht zogen wir los um das Dorf zu erkunden.

Zu Fuß war es dann auch zumeist kein Problem durch die Baustellen durch zu schleichen.

Nur ein paar Häuserblocks vom Hotel entfernt kamen wir an den Zócalo, also den zentralen Platz, der jetzt, bedingt durch die Bauarbeiten, nicht wirklich zum Verweilen einlud.

Auf der uns gegenüber liegenden Seite sahen wir eine beachtlich große Menge an Menschen vor einem Gebäude Schlange stehen. Geduldig. In der prallen Sonne.

Was es dort wohl umsonst gab, fragten wir uns.

Ein Restaurant an der nächsten Straßenecke ließ uns diesen Gedanken schnell vergessen: Pizza stand auf der Speisekarte.

Die Besitzer des Restaurants waren, wenn ich mich richtig erinnere, Holländer.

Pizza und Erfahrungen aus erster Hand. Gute Kombination, dachten wir und nahmen uns vor hier am Abend nochmal her zu kommen.

Abgesehen von der Baustelle macht Celestún einen hellen, bunten und freundlichen Eindruck, wie wir bei unserem Spaziergang feststellten.

Wo der Straßenbelag fertig ausgehärtet war (nachdem ein Muster eingedrückt wurde, damit es aussieht wie flaches Kopfsteinpflaster) wurde eine Flüssigkeit auf denselben aufgetragen, deren Sinn sich mir zuerst nicht erschloss.

Als wir dann aber ein Stück weiter gegangen waren sahen wir das Ergebnis. Die Flüssigkeit gab dem Beton einen leichten Rot-ton, was verglichen mit dem natürlichen Beton-grau eigentlich ganz ansehnlich war.

Es wurde Abend, wir machten uns auf den Weg zum Restaurant.

Vor dem Gebäude gegenüber war immer noch eine Warteschlange, wenn nicht sogar noch länger als am Mittag.

Das Restaurant befindet sich in einem Eckhaus.

Man kann entweder unten innen, oder im Obergeschoss quasi draußen sitzen. Wie auf einer überdachten Dachterrasse.

Sehr gemütliches Ambiente.

 Es war warm und es gab Pizza!

Nur die Besitzer trafen wir leider nicht an, also gab‘s hier nicht die erhofften Informationen.

Diese bekamen wir am nächsten Morgen beim Frühstück:

Das Restaurant, vor dem unsere Motorräder parkten ist Teil des Hotels, wird aber nicht vom Hotel betrieben sondern von einem Schweizer.

Was für ein Zufall mal wieder!

Sein Name ist Peter.

Nochmal Zufall.


Wir sind Kaffeeliebhaber, das erwähnte ich ja schon des öfteren. Während der bisherigen Reise haben wir gelernt, dass guten Kaffee zu bekommen eher die Ausnahme ist.

Peter fragte nach unseren Frühstückswünschen, wir bestellten Toast mit Butter und Marmelade.

„Und einen starken Kaffee bitte!“

Peter verschwindet in die Küche und wir genießen den Blick auf‘s Meer.

Ein Pärchen, etwas älter als wir zwei, das im selben Hotel wohnte, gesellte sich mit zwei Kids zu uns.

Die Kids (der Junge etwa 10, das Mädchen 8 Jahre alt) waren total von unseren Motorrädern begeistert.

Respektvoll hielten sie Abstand, beäugten sie aber neugierig.

Der Vater war US-Amerikaner, die Mutter Mexikanerin.

Eigentlich für hiesige Verhältnisse ungewöhnlich alt für so junge Kiddies.

Sie verstand zwar Englisch, sprach es aber nicht, so entspann sich ein Mischmasch-Gespräch zwischen uns Vieren.

Die beiden meinten, sie fänden es super toll, was wir vor hatten, bzw. machten und, hätten sie keine Kinder, könnten sie sich das auch gut vorstellen.

Nebenbei erwähnten sie dann auch noch, dass die beiden Kinder Nachzügler wären, sie hätten noch drei bereits erwachsene Kinder.

Das Mädchen war wie eine Prinzessin gekleidet, trug ein glitzerndes Diadem auf dem Kopf.

Wir fragten die Kids, ob sie auf die Moppeds sitzen wollten.

Ihr hättet die strahlenden Augen sehen sollen.

Die Prinzessin war von der Ente angetan, der Junge durfte sich auf der Dolores so richtig cool fühlen. Sie gaben Gas (die Motoren waren natürlich aus!), betätigten sämtliche Hebel und Knöpfe und wollten wissen was denn wofür gut wäre.

Beim Versuch ihnen dies zu erklären habe ich nebenbei die spanischen Begriffe für Gas, Kupplung, Blinker usw. quasi spielerisch gelernt.

Peter kam wieder aus der Küche.

Zwei Tabletts balancierend.

Wir trauten unseren Augen kaum:

Auf jedem dieser Tabletts stand, nebst dem Toast, der Butter und der Marmelade - eine French Press mit dampfendem, tiefschwarzem Kaffee!

Wie wenig es doch braucht um jemanden glücklich zu machen.

Ok, die Kinder waren nicht so glücklich als sie von den Moppeds absteigen mussten, aber uns zog es zu unserem Frühstück.

Der Vater der Kids meinte er würde am Nachmittag gerne vom Pier aus fischen gehen, ob ich Lust hätte ihm Gesellschaft zu leisten.

Ich hatte die Angel dabei!

Also trafen wir uns zur vereinbarten Zeit und gingen zur „Muelle“ (sprich: Mu-e-je), einem betonierten Steg mit einer Plattform an dessen Ende.

Hier waren wir nicht die ersten.

Etwa 10 Leute hatten bereits ihre Köder am Haken und die Leinen ausgeworfen.

Ich kam mit meiner (vergleichsweise) „Kinderspielzeugangel“ dazu.

Ohne Köder.

Ok, ich hatte Gummishrimps, Köder die beim Angelset dabei waren.

Erfahrung hatte ich ja so etwa Null.

Die Leute hier schienen das schon seit Ewigkeiten zu praktizieren, also bloß nicht dumm anstellen.

Wie ein Pro warf ich meine Leine immer wieder raus, so weit es nur ging, wartete ein paar Sekunden und zog sie schön gleichmäßig wieder ein.

Zwischendrin gab‘s dann gelegentlich einen Schluck Bier, welches mein Angelpartner mitgebracht hatte.

Der Vater der Kids (ich erinnere mich leider nicht mehr an seinen Namen) hatte Glück: Ein Fisch hatte angebissen und er konnte ihn raus ziehen.

Nicht sehr groß, aber er meinte seine Frau würde ihn lecker zubereiten.

Das war‘s dann aber auch mit seinem Angelerfolg.

Innerhalb kurzer Zeit zog ich nochmal vier Exemplare der selben Art und Größe heraus wie der, der schon im Eimerchen neben uns lag.

Der war dann doch etwas zu klein und durfte weiterschwimmen...


Pet(e)ri Dank!

In der Zwischenzeit kamen die Mutter und die Kinder vorbei um den Fang zu begutachten.

Auch Conny gesellte sich zu uns, obwohl sie beim Angeln nicht gerne dabei ist weil ihr die armen Fische immer so leid tun (wenn sie aber mal auf dem Teller liegen ist das was anderes…).

Corona


Die Kleine trug immer noch ihr Kleidchen und das Diadem. Nachdem ihr der Wind dieses ein paar mal vom Kopf geweht hatte, steckte sie es in meine Plastiktüte in der ich mein Angelzubehör hatte.

Und zwei leere Bierflaschen.

Ich war stolz wie Harry auf mein Anglerglück und schenkte die Fische dem Pärchen, wir würden sie eh nicht zubereiten.

Wie auch, wo auch?

„Ich bin ja eigentlich ambitionierter Hobbykoch,“ meinte der Vater, „aber ich brauche eine Küche, Kochgeräte, Geschirr usw.. Meine Frau hingegen kannst Du in der Wildnis aussetzen, bring ihr die Fische und sie sammelt Kräuter, macht Feuer und bereitet Dir ein leckeres Gericht…“.

Tatsächlich war die Mutter auch schon damit beschäftigt die Fische auszunehmen.

Es dämmerte bereits und wir machten uns auf den Heimweg.

Die kleine Prinzessin trug meine Plastiktüte und tat sich offensichtlich etwas schwer damit, also nahm Conny ihr die Tüte ab.

Kurz bevor wir im Hotel ankamen ging die Kleine auf Conny zu und sprach sie auf Spanisch an.

Conny verstand nicht ganz was sie denn wollte, was sie aber verstand, war immer wieder das Wort „Corona“.

Conny versuchte daraufhin der Kleinen klar zu machen, dass sie noch zu klein für Alkohol wäre und wir sowieso eine andere Marke dabei hatten.

Corona.

Ist nicht nur Bier, sondern das spanische Wort für Krone, in diesem Fall für das Diadem, das ja noch in der Tüte war und welches die Kleine haben wollte.

Wir haben gebrüllt vor Lachen!

Schade, dass die Familie schon am nächsten Tag abreiste.

Was die in Asien so alles essen...


Wir unterhielten uns mal wieder mit Peter, dem schweizerischen Restaurantbesitzer.

Wofür denn die vielen Leute an dem einen Gebäude anstehen würden, fragten wir.

Die Erklärung ließ uns staunen und kopfschütteln zugleich: „Gestern begann die Seegurkensaison. Die Leute stehen an um eine Fanggenehmigung zu bekommen“ erklärte uns Peter.

Seegurken!?!

Was in drei Teufels Namen macht man denn mit Seegurken?

„Die werden nach Asien exportiert. Dort sind sie eine Delikatesse. Und bringen den Fischern richtig viel Geld, ok, vergleichsweise zumindest. Der durchschnittliche Tageslohn liegt bei knapp 100 Pesos. Macht bei sieben Tagen harter Arbeit knapp 700 Pesos. Während der Saison kann ein guter Fischer 100.000 Pesos in nur einer Woche verdienen. Dafür riskieren die aber auch ihr Leben: Mit einem Kompressor auf dem Boot, der die Jungs mit Atemluft versorgt, gehen sie tauchen. 25 m und tiefer. Ein Tauchgang dauert da schon mal zwei Stunden oder auch länger. Dann wird der Fang, ohne Dekompressionspause versteht sich, aufs Boot gebracht und kurz drauf geht‘s gleich wieder runter. Bis zu drei mal pro Tag.“ so die Erklärung von Peter.

Und tatsächlich hörten wir vom ersten Todesfall, der bereits am allerersten Tag der Saison zu beklagen war.

Auch für Peter gab es eine ganz besondere Woche im Jahr: Die Semana Santa, (funny, gerade jetzt, wo ich das schreibe, ist Ostersonntag) die Osterwoche.

Er erklärte uns, dass er in dieser Woche Fisch vom Grill anbietet und damit etwa 70% seines gesamten Jahreseinkommens (!) einnimmt.

Das hörte sich für uns zuerst natürlich faszinierend an. Eine Woche harte Arbeit und den Rest des Jahres faulenzen?

Aber ganz so einfach ist es dann doch nicht, denn für die restlichen 30% will ja auch gearbeitet sein und diese 30% erwirtschaftet er mit dem Restaurant.

Das heißt auch jeden Tag arbeiten…

Könnten wir uns vorstellen hier zu leben?

Wir waren uns noch nicht so ganz im Klaren und buchten zwei weitere Nächte im Hotel. Schließlich hatten wir, obwohl Celestún nicht besonders groß ist, noch bei weitem nicht alles gesehen.


Begegnungen


Also waren wir mal wieder unterwegs durch‘s Dorf mit seinen bunten Fassaden und dem neuen Straßenbelag.

Ein Gebäude stach besonders ins Auge und zwar durch seine Bemalung.

Als wir näher kamen stellten wir fest, dass es ein Restaurant ist.


Das „Casa Péon“ wurde von einem jungen Deutschen gemanagt.

Zu seinem Team gehörte auch der Künstler, der die Fassade des Hauses gestaltet hatte und gleichzeitig der Koch war.

Oder der Beikoch oder wie auch immer.

In erster Linie, denke ich, ist Angel, so sein Name, Künstler.

Jörn, der Manager freute sich über deutschen Besuch und im schattigen Hinterhof sitzend haben wir fleißig Erfahrungen und Zukunftspläne ausgetauscht.

Conny ist von vornherein kunstbegeistert und Angel‘s Werke faszinierten sie.

Leider war es uns nicht möglich ein Bild von ihm mit auf die weitere Reise zu nehmen.

Wirklich nicht?

Doch! Es gab eine Möglichkeit!

„Angel, hättest Du Lust ein Bild für mich zu malen?“ fragte Conny.

„¡Por supuesto!“ „Aber sicher doch!“ war seine Antwort. „Was stellst Du Dir denn so vor?“ fragte er.

Conny schmunzelte ein wenig als sie ihn fragte:„Du kennst doch sicher den Regengott der Maya?“

„¡Claro que si! Chaac!“ kam die Antwort wie aus der Pistole geschossen, sein Gesicht strahlte.

Wie groß, auf Leinwand, in Öl oder Acryl usw. wollte er wissen.

Wieder schmunzelte Conny und sagte: „Alles außer Wasserfarben. Und bitte auf dem Tank meiner Ente.“

Angel konnte seine Begeisterung nicht verbergen und die beiden machten einen Termin für den nächsten Tag aus.

Gleich morgens, er müsse nur noch Farben besorgen, sagte Angel freudig.

Wir machten uns wieder auf den Weg. Zum Strand.

Fast endlos und nahezu menschenleer: der Strandabschnitt zwischen unserem Hotel und der "Muelle"


Dort kamen wir mit einer recht quirligen Kanadierin ins Gespräch, die uns auch gleich in ihr eben erst fertiggestelltes Haus einlud.

Wir folgten der Einladung gerne, war ja schließlich interessant, wie andere Auswanderer so leben.

Offensichtlich hatte die Dame keine Geldsorgen, das war mein erster Eindruck als wir bei ihrem Haus am äußersten Ortsrand ankamen.

So etwas würden wir uns eher nicht leisten können.

Sie führte uns stolz durch ihr neues Zuhause und erzählte uns, sie hätte dies in Eigenregie, nur mit Hilfe eines Englisch-Spanisch Wörterbuches gebaut.

Ok, bauen lassen.

Wir waren zwar beeindruckt, aber - wir hatten natürlich unsere Mission im Hinterkopf - hier wäre nicht unser Plätzchen.

„Ihr seid Deutsche, richtig?“ fragte sie uns dann noch kurz bevor wir gingen. „Da drüben, etwa 200m weiter, da wohnt auch eine Deutsche, die Tequila Maria.“

Sie zeigte in die entsprechende Richtung.

Na da schauen wir doch glatt mal vorbei.

Wie klein die Welt doch ist. Ein Schweizer und zwei Deutsche in diesem kleinen Ort anzutreffen hätten wir nun wirklich nicht erwartet.

Das Haus in dem die deutsche Dame wohnt war geschmückt mit allen möglichen Topfpflanzen.

Es gab eine Klingel (das ist hier nicht unbedingt üblich), wir betätigten diese. Ein älterer Herr kam heraus und bat uns auf englisch herein zu kommen.

Offensichtlich ein Besuch, den die Deutsche wohl gerade hatte.

Sie selbst sass mit einem Drink in der Hand an einer Art Theke im Haus und meinte, nachdem wir uns vorgestellt hatten, wir sollten uns doch einfach ein wenig umschauen, ihr Besuch sei quasi schon auf dem Sprung.

Tequila Maria.

Offensichtlich hatte sie sich diesen Spitznamen verdient.

Aber sie war eine sehr offene Person und allem Anschein nach auch sehr tierlieb: Jede Menge Hunde und Katzen schlichen durch und um das Haus, eine Kuh streckte den Kopf durch‘s Fenster.

Nachdem  „Tequila Maria“ uns ihre und wir ihr unsere Geschichte erzählt hatten meinte sie, sie müsse kurz raus um die Gänse zu füttern.

Wir schauten ihr hinterher.

Draußen suhlte sich gemütlich ein Schwein im Staub…

Seltsame Atmosphäre, aber wir haben es genossen.

Wie unterschiedlich die Menschen und deren Hintergründe doch sind.

Chaac, der Maya ... 


Der nächste Morgen.

DER Morgen.

Conny fuhr die Ente zum Casa Péon.

Angel war schon bereit, laute Mayamusik drang aus dem noch geschlossenen Restaurant.

Auf der gegenüberliegenden Straßenseite platzierte er sich mit seinen Farben, Pinseln und einem Stuhl, der ebenfalls sehr kunstvoll gestaltet war.


Ich denke, für Angel war der Gedanke, dass eins seiner Kunstwerke durch alle Länder Mittelamerikas kommen würde, sehr erhebend.

Mit entsprechender Motivation machte er sich an‘s Werk.

Die Musik, der Geruch der Farben, die Hitze, Angel mit freiem, tätowiertem Oberkörper über die Ente gebeugt, all das zauberte eine fast schon magische Stimmung.

Ein Elote-Verkäufer kam mit seinem mobilen Stand die Strasse entlang.

Es gibt Leute, die kleiner sind als ich


Zweites Frühstück.

Elote. Erinnert Ihr Euch vielleicht noch dran, damals in La Paz…

Wir ließen Angel allein, gingen ein wenig bummeln und zum Strand.

Gespannt auf das Ergebnis von Angel‘s Tagewerk kamen wir abends wieder.

Sören und Chaac. Leider war dieser noch nicht ganz fertiggestellt


Das Bild war noch nicht fertig.

Angel war im Restaurant beschäftigt.

Als er uns sah, strahlte er so ganz und gar nicht.

Er habe schlechte Neuigkeiten.

Die Farbe hält nicht auf dem Tank, zumindest nicht so wie sie sollte.

Das war sehr schade, aber daran war nunmal nix zu ändern.

Also bezeichneten wir das Bild als

„Die UnvollENTEte“.

Es sah toll aus, auch wenn es nur für eine gewisse Zeit halten würde, immerhin etwas Einzigartiges!


...und Moctezuma, der Azteke


Später am Abend, in einem Restaurant, dessen Name ich hier nicht erwähnen möchte.

Wir bestellten Abendessen. Shrimps.

Nach dem Essen noch ein kleines Bierchen und dann wollten wir… au weh, plötzlich schmeckte mir das Bier nicht mehr.

Und das soll was bedeuten!

Mir war übel.

„Lass uns zurück ins Hotel gehen“ sagte ich zu Conny.

Da war mir wohl einer der Shrimps nicht wohlgesonnen.

„Dos noches mas“ verlangte Conny zum wiederholten Male an der Rezeption, diesmal allerdings nicht nur weil es uns hier so gut gefiel, sondern weil ich mit einer allerfeinsten Lebensmittelvergiftung schlichtweg flach lag.

Drei volle Tage und Nächte.

Also nicht "nur" Moctezumas Rache, etwas schlimmer noch.

In einem Zimmer dessen Bad nicht unbedingt zu jenen gehört, das man gerne öfters als nötig aufsucht.

Aber hey, was soll's, ich lebe noch!

Nach insgesamt neun Nächten hatten wir dann auch das Gefühl, genug von Celestún gesehen zu haben.

Hier gab‘s einiges an interessanten Informationen von verschiedensten Leuten, die den Schritt des Auswanderns gewagt hatten.

Dennoch, dieses „ZOOM“, auf das wir hofften -  es kam nicht.

Yucatán ist ja bekannt für seine Maya Geschichte und deren historische Stätten.

Eigentlich nicht in unserem Fokus, aber mal ehrlich: Würdet Ihr an unserer Stelle selbige in dieser Situation einfach links liegen lassen? Bestimmt nicht!

Also freut Euch auf viele Steine, Zwiegespräche mit Chaac und weitere Erlebnisse mit der 'Sonne im Visier'!



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