30. U betta Belize it!

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Doch zuerst...


Es ist der 23.3.2012, ein für uns ganz besonderer Tag.

Nicht etwa ein Geburtstag oder ein anderes Jubiläum, nein, heute endet unser Besuch in Mexiko und es geht nach - BELIZE!

Wenn Ihr unsere Seite von Anfang an gelesen habt und Ihr Euch noch an alles erinnert, dann wisst Ihr, dass Belize speziell für mich, Pepe, einen ganz besonderen Stellenwert hat.

Eingangs hatte ich dies erwähnt, wollte zu dem Zeitpunkt aber nicht näher darauf eingehen.

Beim Schreiben und Lesen von Reiseberichten gibt es eine Möglichkeit, die es sonst nur in Science-Fiction-Filmen gibt:      Zeitreisen

Auf eine solche möchte ich Euch nun mitnehmen.

Zurück ins Jahr 2005.

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Wir lebten nach wie vor in Deutschland, gingen zur Arbeit, fuhren am Wochenende Motorrad und planten unseren Jahresurlaub.

Sorry für die schlechte Bildqualität, ist von einem Papierfoto abfotografiert...


Die Geschichte mit der Planung hatte ich schon geschildert, also mache ich hier einen kleinen Sprung nach vorn.

Wir hatten schon einiges von Europa gesehen gehabt, aber darüber hinaus gekommen waren wir bis zu jenem Zeitpunkt noch nie.

Entsprechend aufgeregt waren wir beim Abflug vom Flughafen in Frankfurt.

In die USA.

Das erste Mal über'n großen Teich...


Wie aufregend!

Na ja, nur für eine Übernachtung in Charlotte, North Carolina. Danach sollte es weiter gehen ans eigentliche Ziel.

Ich überspringe die Nacht in Charlotte, auch wenn diese für uns recht ungewöhnlich war.

Was, Ihr wollt alles wissen? Kein Problem!

Also: Nach der Landung organisierten wir uns ein Taxi, das uns in ein vorab online gebuchtes Hotel bringen sollte. Die Hotels in Flughafennähe waren definitiv zu teuer, also suchten wir uns eins in einiger Entfernung aus, welches bezahlbar war. Conny hatte sich auch über die Taxipreise schlau gemacht, sodass wir nicht über den Tisch gezogen werden konnten. Dennoch war der Fahrpreis etwas höher als erwartet.

Kein Wunder war der Fahrpreis höher als erwartet: "PRESTIGE TAXI"... man gönnt sich ja sonst nix


Das Hotelzimmer war ok, auch wenn wir den Eindruck hatten, dass wir auch hier eine Art Zeitreise gemacht hätten. Alles schien so schwer, die Bettdecke, die Vorhänge und dann war da noch dieses Telefon: Ein Tastentelefon, bei dem man den Eindruck hatte, Graham Bell persönlich hätte dieses schon benutzt.

Ihr könnt ja mal anrufen und Grüsse von uns ausrichten. LOL


Egal, alles war sauber und wir brauchten ein paar Stunden Schlaf. Und etwas zu Essen und zu Trinken!

Also machten wir uns auf den Weg.

Ein Donutschuppen, ein Diner in dem kein Bier serviert wurde und ein paar andere Lädchen, die allesamt nicht für uns in Frage kamen, mehr war irgendwie nicht zu finden.

Ah, dort, eine Tankstelle!

Da würden wir doch bestimmt etwas finden, wenn auch nur zum Mitnehmen.

Mit einem Paket fertig belegter Sandwiches und einem Sixpack „Michelob Lager“ unterm Arm verließen wir den Tankstellenshop.

Draußen an einer der Zapfsäulen stand, wie selbstverständlich, eine strahlend weiße Stretchlimousine. Wie im Film.


Die gesamte Szenerie war total fremd für uns.

Wieder im Hotel angekommen setzten wir uns gemütlich vor unser Zimmer auf ein paar sehr bequeme Stühle und freuten uns auf unsere belegten Brote und natürlich auf ein Bierchen.

Wow, wir waren uns nicht bewusst, was andere Menschen bereit sind zu essen bzw. zu trinken.

Geschmackssache, sicher, aber das war …

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte


Conny ging lieber hungrig ins Bett.

Das „Bier“ löschte zumindest den Durst.

"Welcome to Belize"


Bei unserer Recherche im Vorfeld des Urlaubs sind wir auf ein deutsches Paar gestoßen, das ein paar Jahre zuvor von Deutschland, genauer gesagt von Chemnitz, nach Belize ausgewandert war.

Bei denen wollten wir unsere erste von insgesamt vier Wochen in Belize verbringen.

Petra und Peter würden uns auch vom Flughafen abholen.

Schon der Anflug auf denselben war spektakulär. Das türkisfarbene Meer und die karibische Landschaft vom Flieger aus zu sehen ließ unsere Augen immer grösser werden.


Der Flieger hielt gefühlt irgendwo mitten auf dem Rollfeld an, eine Gangway wurde herangekarrt und die Tür geöffnet.

Bumms!

Vom klimatisierten Flieger raus in die feuchte Hitze (es war Dezember), die Treppe runter auf den flirrenden Asphalt.

Kaum waren wir raus, durften die nächsten Gäste auch schon wieder einsteigen


Wie aufregend! Wir waren in Belize!

Ok, rein physikalisch gesehen stimmte das, aber eins stand ja noch bevor: Grenzformalitäten.

Würden wir reibungslos durchkommen?

Ein einfaches Holzpodest hinter dem ein großer, schwarzer (bitte keine Diskussionen über Rassismus!), uniformierter Mann mit strenger Miene sass, galt überwunden zu werden.

Die Aufregung stieg an.

Nur noch ein paar wenige Leute vor uns.

Ladies first. Conny legte dem Beamten ihren Pass hin und wartete gespannt auf dessen Reaktion.

Nach ein paar Fragen, wie z.B. wo wir in Belize wohnen würden und wie lange wir gedenken würden zu bleiben, klatschte der Beamte den Einreisestempel in Conny‘s Pass.

Sein bisher eher grimmiger Blick veränderte sich zu einem fast schon verschmitzten Lächeln und dann kam der Satz, den wir beide nie vergessen werden:

„Welcome to Belize!“

Auch ich bekam, nach reiflicher Überprüfung meines Passes, diesen Satz zu hören.

Nun waren wir angekommen.


Jetzt blieb nur noch zu hoffen, dass wir auch abgeholt werden würden.

Der Flughafen in Belize ist nicht groß, nach wenigen Schritten standen wir bereits auf dem Parkplatz. Einige Einheimische sprachen uns an, ob wir Hilfe bräuchten mit dem Gepäck. Wir lehnten dankend ab.

Ein Mann kommt auf uns zu, spricht uns an: „Pepe? Conny?“

Hatten wir etwa ein Namensschild um den Hals?

Nein, wahrscheinlich sahen wir einfach nur wie die einzigen deutschen Touris aus, die mit diesem Flieger angekommen waren.

Petra und Peter Wolf.

Auf Anhieb sowas von sympathisch. Sie waren beide gekommen um uns zu begrüssen.

Peter verstaute unser Gepäck im Kofferraum seines SUV und bat uns einzusteigen.

Auf der Fahrt bei offenen Fenstern waren wir von der Landschaft so begeistert, dass wir erst gar nicht viel redeten.

Wir waren in einem fremden Land, die Natur war ungewohnt und unter vielen anderen Eindrücken war auch der Geruch hier anders.

Sehr viel anders.

Ich konnte nicht umhin die Beiden zu fragen:„Sagt mal, raucht Ihr hier im Auto gelegentlich was?“

Peter schaute lachend in den Rückspiegel und meinte:„Nee Du, was Du riechst sind wahrscheinlich Duftspuren von Wildtieren.“

Belize ist ein sehr kleines Land, nur etwa 100 x 200 km bzw. knapp über 20.000 km² groß.

Es gibt drei Hauptverkehrswege, sogenannte „Highways“.

Diese würde ich vergleichen mit geteerten Feldwegen in Deutschland. Mit dem einen Unterschied, dass es auf deutschen Feldwegen keine „Speedbumps“ gibt.

Alle paar Kilometer musste Peter wegen diesen bis auf Schrittgeschwindigkeit abbremsen.

Vorwarnung? Fehlanzeige! Na viel Spaß bei nächtlicher Fahrt.

Peter fragte uns ob wir Lust hätten, irgendwo auf ein Willkommens-Bierchen anzuhalten.

Aber sehr gerne doch!

Ein Restaurant in einem riesigen Holzgebäude mit Palmblattdach, an einem Hang gebaut, war sein Ziel.

Bei fantastischem Ausblick auf die Dschungellandschaft durften wir hier unser erstes „Belikin“, das einzige in Belize gebraute Bier, genießen.


Am Western Highway hatten sich die Beiden ein hübsches Grundstück gekauft und nebst ihrem Wohnhaus eine achteckige Cabaña für Gäste und eine Art kleinen Imbiss daraufgebaut, das ganze nannten sie „Wolf‘s Place“, der Imbiss hiess „McWolf‘s“.

Wir bezogen die Cabaña.


Diese war sehr hübsch, wenn auch sehr einfach eingerichtet. Fenster gab es keine, stattdessen nur Fliegengitter.


Die Toilette sowie die Dusche befanden sich quasi „über den Hof“.

Die Dusche: Ein aus Palmblättern geflochtener Verschlag, der Boden bestand aus Kieselsteinen, ein Blick nach oben zum Duschkopf - ein Blecheimer, in dessen Boden sich Löcher befanden, hing an einer Wasserleitung.

Aus der natürlich nur kaltes Wasser kam!

Außen das Waschbecken, innen die Dusche und rechts davon das Toilettenhäuschen


Geil. Einfach nur überwältigend geil!

Gewöhnlich machten wir im Urlaub immer unser eigenes Ding. Also Auto mieten und die Gegend erkunden und so.

Da hatten wir aber Peter noch nicht gekannt.

Abends, wir sassen gemeinsam beim Bierchen im McWolf's, meinte er (in seinem sächsischen Dialekt, den wir so lieben): „Ja nü, was woll‘n wir denn die Woche über so unternehm‘n dün?“

Wir, noch etwas schüchtern und vielleicht auch noch etwas erschöpft von der Anreise, wollten ihm, nachdem er uns mit seinem Angebot bombardiert hatte, nicht einfach sagen: ‚Hey, wir mieten uns ein Auto und machen unser eigenes Ding‘, also planten wir einen Ausflug für den kommenden Tag mit ihm.

Und danach für den Rest unseres Aufenthaltes.

Peter war einfach ein Genie, ein unbremsbarer Macher und ein Tausendsassa (Peter Fox würde ihn als „Lok auf zwei Beinen“ bezeichnen).

Alles was er tat, tat er mit einem Enthusiasmus, der einen nur mitreißen konnte.

Er zeigte uns Orte, die wir ohne ihn nie gefunden, nicht einmal gesucht hätten.

Angefangen beim Belize Zoo.

Ja, ich weiß der eine oder andere wird jetzt wahrscheinlich die Augen rollen und denken: ‚Wie kann man nur in einen Zoo gehen‘ oder auch ‚wie langweilig‘.

Doch lasst Euch überraschen!

Auf dem Plan standen der Zoo und ‚Cave-Tubing‘.

Dieses Abenteuer sollte als erstes stattfinden, da es auf dem Weg zum Zoo lag.

Angekommen an der Cave-Tubing Station handelte Peter mit einem der Guides einen Sonderpreis für uns aus.

Man konnte wählen zwischen zwei, fünf oder sieben Höhlen (Caves), wir bekamen das volle Programm zum halben Preis.

Raus aus den Klamotten, rein ins Badehöschen/Bikini und Schwimmweste. Jeder bekam einen LKW-Schlauch in die Hand gedrückt und, diesen geschultert, ging es zu Fuß los durch den Dschungel.

Etwa 45 Minuten lang über Wurzeln, Stock und Stein, vorbei an fremdartigen Gewächsen und begleitet von Moskitos folgten wir in einer Gruppe von ca. acht Personen unserem einheimischen Guide.

Ok, manchmal gab's auch Treppen...


An einer Art Höhleneingang machte dieser Halt und bat uns, die uns zur Verfügung gestellten Stirnlampen einzuschalten.

Ein Blick in die Höhle: Dies war der Eingang zu einem unterirdischen Fluss.

Einer nach dem Anderen stieg hinab und setzte sich auf die mitgebrachten Reifen und los ging die Fahrt.


Anfangs recht beschaulich, man konnte den Ausgang der Höhle sehen durch den Licht einfiel.

„Butts up, men!“ kam die Aufforderung des Guides - „Ärsche hoch Jungs!“ (die Frauen, die dabei waren wussten, dass natürlich auch ihre "Butts" damit gemeint waren).

Man sieht ihr an, dass es Spaß macht, findet Ihr nicht?


Das Wasser wurde sehr flach und wer den Rat nicht befolgte bekam dies an seinem Allerwertesten zu spüren.

Ein Bereich zwischen zwei Höhlen. Ein sehr enger Bereich, das Wasser ist tief und fließt sehr schnell. Auf der linken Seite geht die Wand sehr steil sehr weit nach oben, auf der rechten ein Absatz in etwa zwei, drei Metern Höhe.

Wir ließen uns an dem Absatz vorbei treiben.

Nur um uns an einem Felsvorsprung festzuhalten, aus dem Wasser zu steigen und den Absatz zu erklimmen.

Die Reifen zur Seite gelegt konnten diejenigen, die sich trauten in die reißenden Fluten springen, um sich wieder an dem Vorsprung festzuhalten, nochmals rauf zu klettern und erneut zu springen.

Das Wasser war übrigens erstaunlich warm.

Weiter ging die Fahrt auf den Reifen.

In die nächste Höhle.


Der Guide forderte uns auf, unsere Stirnlampen auszuschalten.

In einer Höhle auf dem Wasser treibend, gespenstische Stille, so absolut gar nichts (und wenn ich sage gar nichts meine ich das wörtlich) zu sehen, nicht wissend wo die Anderen sind, geschweige denn wo es hingeht, das hat schon was von Abenteuer.

Als der Guide meinte wir sollten die Lampen wieder einschalten fiel mir auf, dass sich die Gruppe doch sehr weit auseinander gezogen hatte.

Ich war irgendwie ganz hinten.

Wir sollten paddeln, wurde uns geheißen.

Also paddelte ich.

Half irgendwie nicht viel.

Oder eher gar nicht.

Die Anderen entfernten sich immer weiter während ich durch die Strömung in eine ganz andere, sehr dunkle Ecke abgetrieben wurde.

Meine Stirnlampe konnte diesen Bereich nicht ausleuchten.

Alles paddeln half nichts.

Das Paddeln wurde intensiver, fast schon panisch.

Half immer noch nichts.

Sollte ich schreien?

Ich hatte das Gefühl ich würde immer schneller werden, gerade so als würde ich auf einen...

- nein! absolut unmöglich! -

...Wasserfall zutreiben.

Kurz bevor ich wirklich die Nerven verlor, ich paddelte wie verrückt, plötzlich:

Stillstand...

So, als wäre nie was gewesen, und ich konnte ohne große Anstrengung in Richtung der Anderen paddeln und schon bald war ich wieder bei der Gruppe.

Schluck!

Der Ausstieg am Ende der Tour war dann sinnvollerweise direkt an der Station, wo Peter auf uns wartete.

Abgetrocknet, umgezogen, enthusiastisch über das Erlebte erzählend, stiegen wir ins Auto um zum Zoo zu fahren.

Schon der Parkplatz hier war besonders. Nicht geteert, einfach nur eine große freie Fläche, auf der ein paar Bäume wuchsen.

Peter wollte auch hier auf uns warten, steckte sich genüsslich eine Zigarette an und lehnte sich an sein Auto.

Der Belize Zoo ist nicht wie andere Zoos.

Hier sieht man nur gerettete, einheimische Tiere. Entweder verletzt aufgefunden oder aus Privathaushalten konfisziert (das Halten von Wildtieren ist in Belize gesetzlich verboten) kommen die Tiere hier an, werden behandelt und dürfen dann bleiben.


Es gibt kaum Käfige, wo immer es möglich ist leben die Tiere dort frei.

Natürlich geht das bei Raubkatzen wie dem in Belize noch wild vorkommenden Puma oder Jaguar nicht.

Doch erstmal standen wir im Eingangsbereich nachdem wir den Eintritt entrichtet hatten und schauten uns in dem Gebäude um.

Ringsum Terrarien.

Bei einem stand die Glasschiebetür weit geöffnet.

Ein Blick auf das Schild, das den Bewohner des Terrariums beschrieb ließ uns kurz erstarren:

‚Boa Constrictor ‘

Ein hastiger Rundum-Blick: Nichts zu sehen!

Na dann besser nichts wie raus hier.

Rein in den eigentlichen Zoobereich.

Als wir das Gebäude verließen sahen wir den Grund für das offen stehende Terrarium: Ein Mitarbeiter des Zoos stand dort mit einer etwa 1,5m langen Boa über der Schulter und winkte uns zu sich her.

Einmal mehr überraschte mich Conny hier.

Nie hätte ich das von ihr erwartet: Sie ließ sich mutig die Schlange auf die Schultern legen!

Fühlt sich anders an als erwartet


Und sie war fasziniert (Conny natürlich, bei der Schlange bin ich mir nicht sicher…).

Der Zoo hatte uns bereits in seinen Bann gezogen.

Löwengebrüll drang aus dem Dickicht.

Löwen? Hier?

Ok, wir waren in einem Zoo, aber dieser hatte sich auf die Fahnen geschrieben nur einheimische Tiere zu beherbergen.

Da gehörten Löwen definitiv nicht dazu!

Wir folgten den sehr schön angelegten Pfaden, kamen an Weihern mit Schildkröten und Krokodilen vorbei, in einem riesigen Gehege sass eine Harpyie, mit knapp einem Meter Körperlänge einer der grössten Greifvögel weltweit, vor uns und starrte uns an, eine weitere Voliere beherbergte wunderschöne rote und blaue Aras.


Das Gebrüll wurde immer lauter.

Irgendwo hier würden wir den Beweis dafür finden, dass der Zoo mit seinen Behauptungen log.

Ein einfaches Geländer, ähnlich wie bei einer Pferdekoppel, umgab ein Gelände in dem viele hohe Bäume wuchsen.

Kam das Gebrüll etwa von hier, dann aber nix wie weg!

Und ja, da war es wieder!

Fast schon markerschütternd.

Ein Blick in eine der Baumkronen brachte Licht in das Mysterium des Gebrülls:


Brüllaffen!

Winzig, ich schätze mal kaum schwerer als 5 kg aber mit sowas von einer großen Klappe!

Der ganze Zoo ist so untypisch, die Beschreibungen der Tierarten sind zum Teil aus Sicht der Tiere geschrieben, es gibt Tunnels aus Rankpflanzen, ich könnte noch ewig so weiter berichten.


Irgendwann hatten wir das Gefühl, genug gesehen gehabt zu haben und machten uns auf den Weg zum Ausgang.

Ein etwas nervöser Peter erwartete uns auf dem Parkplatz mit der Aussage: „Ich hab mir schon fast Sorgen gemacht! Normalerweise kommen die Gäste nach einer Stunde wieder raus, Ihr wart jetzt gut zweieinhalb Stunden drin. Ich glaube ich muss Euch nicht fragen ob es Euch gefallen hat!?“

Er strahlte vor Genugtuung.

Normalerweise gab es morgens Frühstück im Wolf‘s Place. Frisches Obst, warmes Brot, frisch gepressten Saft, das volle Wohlfühlprogramm eben.


Ob wir Lust hätten am nächsten Morgen in San Ignacio zu frühstücken, fragte uns Peter.

Von Blackman Eddy, wie der Ort heißt wo Wolf‘s Place lag, nach San Ignacio sind es mit dem Auto knapp 30 Minuten Fahrzeit.

San Ignacio ist eine charmante Stadt, wenn auch etwas staubig.


An einer Art Kiosk machten wir Halt, Peter schien hier schon gut bekannt gewesen zu sein.

Es gab Tacos.

Mit reichlich scharfer Soße.

Zum Frühstück.

Genau mein Ding!

Ein Besuch einer nahe gelegenen Mayaruinenstätte stand für diesen Tag auf dem Plan.

Nachdem wir die Tacos verspeist hatten brachte uns Peter dort hin. Oder besser gesagt, so weit er uns fahren konnte.

Um nach Xunantunich zu kommen mussten wir den Belize River überqueren.


Auf einer handbetriebenen Fähre, die zwar Fahrzeuge transportieren konnte, aber dies war zu diesem Zeitpunkt wegen starker Strömung zu gefährlich.


Also wartete Peter ein weiteres Mal beim Auto auf uns.

Über die Ruinen möchte ich hier nicht viel berichten, aber eine Anekdote muss ich bringen:

Das gesamte Areal von Xunantunich war top gepflegt, der Rasen schien täglich gemäht zu werden.

Eine Baumart mit großen, zwillingsweise angeordneten, eiförmigen Früchten fiel mir auf.

Ich wollte unbedingt wissen, was das für ein Baum ist, also sprach ich einen der Arbeiter an.

Dieser sprach zwar Englisch, aber den Namen des Baumes konnte er mir nur auf Spanisch nennen:

'Cojones de caballo' (viel Spaß beim Übersetzen)

Die korrekte Bezeichnung kenne ich bis heute nicht, ist aber auch egal…


Auf dem Nachhauseweg stoppten wir nochmal kurz in San Ignacio um irgendetwas zu erledigen.

Als Peter das Auto parkte und ausstieg, stellte er fest dass einer der Reifen platt war.

Kurzerhand wechselten wir das Rad, das mit dem Plattfuß legte Peter in den Kofferraum.

Ob es uns was ausmachen würde, wenn er kurz wo anhalten würde um den Reifen reparieren zu lassen, fragte er.

Natürlich machte es uns nichts aus.

Aber Moment mal - den Reifen reparieren?

Ich meine, das ist kein Fahrradreifen, dem man eben so mal kurz einen Flicken verpasst.

Peter würde schon wissen, was er tut.

Wir erwarteten … ja, was erwarteten wir eigentlich?

Eine Werkstatt. Mit Hebebühnen und Gruben und viel Werkzeug vielleicht.

Ja, ich glaube das hatten wir erwartet.

Irgendwo am Straßenrand, ein unscheinbares Haus, vor dem ein paar Kinder spielten. Die Eingangstür stand offen, nebenan ein kleines Lädchen, eine etwas dralle Dame sass davor in einem Plastikstuhl, ein Handy klemmte zwischen ihren Brüsten.

Habt Ihr das Schild mit den Reifenpreisen schon bemerkt?


Peter stieg aus, holte das Rad aus dem Kofferraum und ging wie selbstverständlich damit durch die Eingangstür in die 

Reifenwerkstatt.

Wir blieben im Auto sitzen.

Ein Motorrad kam angefahren und hielt neben uns an.

Der Fahrer - ein bunt gekleideter Rasta.


So gekleidet sieht man Menschen in Deutschland allerhöchstens an Fasching.

Wir waren definitiv in einer uns fremden Welt gelandet.

In einer total faszinierenden Welt. Alles schien relaxed und friedlich.

Der Reifen war repariert, wir fuhren ‚nach Hause‘.

Abends beim Essen wurde der kommende Tag geplant. Ein Besuch in der Barton Creek Dschungel Lodge sollte es sein.

Wir sassen noch sehr lange und lauschten Peter‘s interessanten Geschichten bevor wir ins Bett gingen.

Vermutlich fragt Ihr Euch warum ich Petra nie erwähne.

Sie war stets der Ruhepol bei den Beiden, quasi der Fels in der Brandung von Peters überschäumender Energie.

Während Peter die Touren organisierte und auch führte, arbeitete Petra tagsüber bei einer Bank und machte nebenbei auch etwas Real Estate.

Nächster Morgen, wir sind früh aufgestanden und genossen gerade unser leckeres Frühstück als wir (für uns) unerwarteten Besuch bekamen.

Eine handtellergroße Tarantel spazierte nur einen guten Meter von uns entfernt über den Rasen.

 

Selbst für Conny, die ja Spinnen per se ekelhaft findet war dies eine tolle Begegnung, auch wenn sie kurz darauf meinte sie müsse nochmal in die Cabaña um noch irgendetwas zu holen.

Wir brauchten nicht viel für den heutigen Tag. Badeklamotten sollten genügen.

Die Barton Creek Dschungel Lodge liegt, wie der Name schon vermuten lässt, im Dschungel.

Peter fuhr mit uns Strassen entlang, die wir vermutlich auf eigene Faust nie gefunden hätten.

An einem Fluss machten wir Halt.

Ein paar Arbeiter schienen gerade neben ihrem alten, zerbeulten Pick-Up-Truck Pause zu machen. Mein erster Impuls war: Hoffentlich rauben die uns nicht aus!

Peter stieg aus um die Lage am Fluss zu checken und wechselte mit den Jungs ein paar Worte. Wie man sich doch täuschen kann: Das Trio war sowas von freundlich!

Peter hat nicht mal das Auto abgeschlossen...


„Der Wasserstand ist zu hoch! Normalerweise kann ich durch den Fluss fahren, aber heute wäre das zu gefährlich. Wir müssen durchwaten.“ sagte Peter.

'n büschen zu dief for's Audö, da müssn' wr durschloof'n


Ok, alles was trocken bleiben sollte wurde entsprechend verpackt, um den Hals gehängt und wir stiegen in die Fluten.

Teilweise bis zur Hüfte reichte mir das Wasser, die Strömung sorgte für zusätzlichen Thrill.

Die grösste Angst war auszurutschen und den Fotoapparat zu fluten.

Doch wir kamen unbeschadet auf der gegenüberliegenden Seite an.

Geschafft! Und die Kamera ist noch trocken.


Von hier aus war es nicht mehr sehr weit zur Lodge.

Ein Baum am Wegesrand trug irgendwelche grünen Zitrusfrüchte.

Peter pflückte ein paar davon, drückte sie uns in die Hand und meinte:„Ihr mögt doch sicher Mandarinen, oder?“

Ähem, ja, mögen wir. Aber die sollten dann schon reif sein.

„Probiert sie einfach!“ ermunterte er uns.

Und sie waren reif.

Frisch vom Baum, grün und doch zuckersüß und saftig.

Nicht nur frisches Obst findet man hier am Wegesrand


Die Lodge selbst liegt an einem Flusslauf.

Von hier aus buchten wir eine geführte Kanu-Tour.


Diese brachte uns in die ‚Barton Creek Caves‘ von deren Decke Stalaktiten bis unter die Wasseroberfläche hingen und zwischen denen Fledermäuse lebten.

Diese Höhlen, so erzählte uns der Guide wurden früher wohl von den Mayas für verschiedene Zwecke genutzt.

Mit einer starken Taschenlampe zeigte er uns die Überreste unter und teilweise auch über der Wasseroberfläche.

Von einfachen Tongefässen bis hin zu gut erhaltenen Skeletten und Schädeln, von denen die Wissenschaftler denken, dass diese Überreste von Opferritualen sind.


Nach der Kanufahrt genehmigten wir uns noch einen frisch gepressten Orangensaft und dann sollte es nochmal ins Wasser gehen.

Und zwar von der Schwinge aus in den Fluss springen.


Was für ein Vergnügen!

Auf dem Rückweg mussten wir wieder den Fluss überqueren um zurück zum Auto zu kommen.

Peter machte uns auf eine Hängebrücke ein paar hundert Meter flussabwärts aufmerksam.

„Wenn Ihr mutig genug seid…“ mehr sagte er nicht.

Das reichte für mich um meine Abenteuerlust zu triggern, Conny hatte einfach keine Lust mehr durch‘s Wasser zu waten und meinte sie würde es sich erstmal anschauen.

Zwei mehr oder weniger vertrauenerweckende Stahlseile waren über den Fluss gespannt, darunter ein schmales Brett, das wiederum mit Seilen an den oberen Stahlseilen befestigt war.

Peter zog es vor durch den Fluss zu stapfen, ich hatte Spaß bei dem wackeligen Gang über die Hängebrücke und Conny schwitzte Blut und Wasser, meisterte die Brücke aber heldenhaft.

Auch der darauffolgende Tag stand weitestgehend im Zeichen des Wassers.

Die ‚Rio On Pools‘ standen auf dem Programm.

Diese liegen im sogenannten ‚Mountain Pine Ridge Forest Reserve‘, einem Naturschutzgebiet.

Ein Teil der Strasse dorthin war so schlecht, dass Peter es vorzog für diesen Trip lieber ein allradgetriebenes Fahrzeug zu mieten als sein eigenes eventuell zu ruinieren.

Das hörte sich spannend an!

Tatsächlich war ein Teilabschnitt der Strecke so derb, dass ich mich nie und nimmer getraut hätte diesen selbst zu fahren.

An den Rio On Pools angekommen mussten wir wieder einmal die letzten paar hundert Meter zu Fuß gehen.

Der Fluss fließt hier in Kaskaden den Berg hinunter und zwischen den einzelnen Mini-Wasserfällen bilden sich Pools.

Raus aus der Wolle...

...rein in die Fluten!


Wir waren die einzigen Menschen weit und breit. Nur wir Drei und die Natur.

Da brauchte es nicht viele Worte, wir genossen das warme Wasser und fühlten uns wie im Paradies.

Peter schaute mich an und sagte mit einem zufriedenen Grinsen im Gesicht:

„Ist das nicht ein Scheißleben? Lasst es uns genießen!!!“

Ein weiterer Leitspruch, der uns seither begleitet.

Auf dem Rückweg, die nasse Badekleidung am Arm zum Trocknen im Fahrtwind aufgehängt, kamen wir an Francis Ford Coppola's Blancaneaux Lodge vorbei, die ihren eigenen kleinen Flugplatz hat.

Ob wir den Besitzer wohl hätten antreffen können? Ich bezweifle es...


Einen Stopp hatte Peter dann noch eingeplant und auch hier sollten wir wieder nass werden:

Big Rock Falls

Auf dem Parkplatz bot sich uns ein ungewohntes Bild.

Peter erklärte uns, dass diese Häuser irgendwo gebaut und dann auf diese Weise zu ihrem neuen Besitzer transportiert werden.

Der Fluss fließt weit unten im Tal, in das man über eine Treppe hinunter kommt.

Direkt zu einem Wasserfall, an dessen Fuß sich ein großes Becken gebildet hat in dem man wunderbar schwimmen kann.

Da kann kein Freibad gegen ankommen...


Der kommende Tag sollte eigentlich ein ‚day off‘, also ein freier Tag werden.

Dachten wir.

„Ausruhen könnt Ihr wenn Ihr wieder zu Hause seid“ meinte Peter und organisierte kurzerhand einen Guide mit Pferden für uns.

Super Idee!

Wir warteten nach dem Frühstück vor dem McWolf's. Natürlich, deutsch wie wir sind, viel zu früh!


Ein Bierlaster hielt an um das McWolf's mit Nachschub zu beliefern.

Die Strasse im Hintergrund ist übrigens der "Western Highway"


Allison, der Guide, war pünktlich mit drei seiner Vierbeiner erschienen und wir mussten eigentlich nur noch aufsitzen.

Auch hier der Western Highway im Hintergrund


Conny hatte ein klein wenig Reiterfahrung aus ihrer Kindheit, ich hingegen bin als Kind lediglich mal unkontrolliert auf dem Ackergaul unseres Nachbarn durch dessen Koppel geritten.

Allison‘s Pferde waren jedoch so trainiert, dass Reiterfahrung nicht vonnöten war, er gab uns eine kleine Einweisung und schon konnte es los gehen.

Ab in die hügelige Landschaft hinter Wolf‘s Place.

„Wollt Ihr eine Orange?“ fragte Allison nachdem wir ein paar Minuten geritten waren.

Ohne abzusteigen nahm er eine große, fast noch grüne Orange von einem Baum und schälte sie.

Nicht so wie wir das machen würden, nein, er benutzte dafür geschickt seine Machete.

Lecker, so eine frische Vitamin-C-Bombe!

Gegen den Durst gab es dann kurz darauf noch eine Kokosnuss, die ebenso mit der scharfen Machete geköpft wurde und erstaunlich viel zu trinken bot.

"Echt, immer noch was drin?"


Weiter ging es in den Dschungel, durch Bäche, vorbei an exotischen Bäumen, Farnen und Sträuchern.


Allison hielt gelegentlich an um uns über die Eigenschaften der verschiedenen Pflanzen aufzuklären.

Da gab es diesen Baum dessen Blätter nach einem bestimmten Parfum rochen, ein anderer hatte giftige Stacheln und wieder ein anderer, so Allison, hatte die Eigenschaft, den Puls zu senken wenn man dessen Blätter kauen würde.

„Wenn Du von einer giftigen Schlange gebissen wirst kann Dir das ein paar überlebenswichtige Minuten schenken.“

Im Galopp ging es das letzte Stück nach Hause und nun mussten wir Allison nur noch den vorher vereinbarten Preis bezahlen.

Die belizianische Währung, der Belize-Dollar ist an den US-Dollar gekoppelt und der Wechselkurs ist immer 1:2, als 1 US$ = 2 BZD.

Wir waren in Belize, richtig?

Also drückte ich Allison den vereinbarten Betrag in BZD in die Hand.

Der freundliche Blick wechselte zu einem sehr enttäuschten.

Au war mir das peinlich!

Doch nachdem ich mich für das Missverständnis entschuldigt und dann natürlich den Betrag entsprechend verdoppelt hatte, verabschiedeten wir uns fast schon wie Freunde.

Belize. Das ist nicht nur Dschungel, Wasserfälle und Brüllaffen.

Belize hat noch eine Besonderheit zu bieten:

Mennonites oder, auf deutsch: Mennoniten.

Ähnlich wie die Amish leben diese sehr ursprünglich.

Apropos ursprünglich: Die Mennoniten haben ihren Ursprung in Deutschland.

Am Straßenrand ein Pferdewagen, beladen mit Wassermelonen, zwei stramme blonde Burschen in identischen jeansfarbenen Latzhosen stehen daneben und unterhalten sich.

Wir hielten an um eine der Melonen zu kaufen und kamen so mit den Beiden ins Gespräch.

Sehr nette, ruhige Menschen die - Deutsch sprechen!

Ok, nicht etwa fließend, aber immerhin.

Sie lernen Deutsch in der Schule, sagten uns die Beiden.

Also Ihr habt jetzt ein Bild vor Augen, nicht?

Dann sollte dieses ein wenig weiter helfen:

Kommen ursprünglich aus Deutschland: Mennoniten


Nun gibt es bei den Mennoniten zwei Gruppierungen, die unterschiedlicher nicht sein könnten:

Diejenigen, die neue Technik komplett ablehnen, sich mit Pferdekarren fortbewegen und auf der anderen Seite die ‚modernen‘ Mennoniten.

Belize ist grundsätzlich eher karibisch ärmlich angehaucht.

Wer aber nach Spanish Lookout kommt, eine Gegend in der Nähe von Blackman Eddy, der bekommt etwas ganz anderes zu sehen.

Um nach Spanish Lookout zu kommen muss man den Belize River (hier bei Hochwasser) überqueren


Topmoderne Gebäude, Shops mit Glasfassaden, die modernsten Landmaschinen und vieles mehr.

Und alles im Besitz der Mennoniten. Der ‚Modernen‘ eben.

Haus von 'modernen' Mennoniten in Spanish Lookout

 Die Strassen um Spanish Lookout sind besser als die Highways


Wir besuchten eine Art Eiscafé, das von modernen Mennoniten geführt wurde.

Die jungen Damen, die uns bedienten, trugen die typischen Kleider und jede ihr Häubchen.

Sympathisch und fremd zugleich…

Unser Aufenthalt bei den Wolf‘s neigte sich dem Ende zu.

Der Abschied würde schwer fallen.

Am letzten Abend sassen wir wieder mal gemeinsam mit Petra, Peter und ein paar weiteren Gästen die zum Essen gekommen waren im McWolf‘s und erzählten uns gegenseitig bei ein paar Bierchen diverse Storys (von denen Peter eine unerschöpfliche Menge auf Lager hatte).

Es wurde spät.

Und später.

Wir waren alle schon nicht mehr nüchtern.

Peter erzählte uns eine Geschichte aus seiner ehemaligen Heimat Chemnitz.

Er und seine Freunde hatten damals eine besondere Art sich zuzuprosten: „Braustolz!“ (anstelle von „Prost“). Braustolz ist eine Biermarke aus Chemnitz.

Wir fanden das irgendwie originell, also begannen wir bei jedem Schluck uns mit mit einem kräftigen „Braustolz“ zuzuprosten.

Irgendwann hatten wir alle einen zuviel gehoben und da ist es passiert:

„Straubolz!“

prostete Peter uns zu.

Ein kleiner Versprecher, ein absoluter Schenkelklatscher, der uns seither im Ohr ist und wann immer wir auf Peter und Belize zu sprechen kommen fällt dieser Ausdruck…

Ihr versteht nun sicherlich, warum Belize für mich so eine große Rolle spielt.

Petra und Peter kennengelernt zu haben war für uns Beide unbezahlbar.

Wir kamen als Gäste und wir gingen als Freunde.

Wir würden uns wiedersehen!

Es folgten drei weitere sehr schöne und auch erlebnisreiche Wochen in Belize, Strand, Kokosnüsse, Schnorcheln usw., damit möchte ich Euch aber nicht langweilen.

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Lasst uns die Zeitmaschine erneut starten und wieder zur großen Reise, um die es ja eigentlich geht, zurückkehren.


23.3.2012. Chetumal, Mexiko.

Nur knappe 15 km von der Grenze zu Belize entfernt.

Wir sind aufgeregt, positiv aufgeregt!

Haben wir alle notwendigen Dokumente parat?

Sind wir auch noch im zeitlichen Limit unseres Visums?

Nochmal alles durchsehen, ok, es kann losgehen.

Wir brauchten keine halbe Stunde bis zur Grenze.

Bei der Einreise vor fast sechs Monaten in Tijuana bekamen wir die Stempel in die Pässe und für die Moppeds ein Extrapamphlet.

Um dieses zu bekommen musste jeder von uns umgerechnet 200 USD als eine Art Kaution hinterlegen, die wir bei der Ausreise wieder zurückerstattet bekommen sollten.

Na, da waren wir ja mal gespannt.

Doch als erstes mussten wir unsere persönlichen Grenzformalitäten erledigen.

Ladies first.

Der Grenzbeamte schaute sich alles ganz genau durch, stempelte Conny‘s Pass ab und ich kam an die Reihe.

Auch meine Papiere wurden eingehend studiert, nur - der Stempel  wurde mir verweigert.

Vielleicht erinnert Ihr Euch noch an das Drama an der Grenze in Tijuana, als Conny‘s Kreditkarte nicht funktionierte und sie deshalb Bargeld besorgen musste.

Ich war damals fein raus, schließlich wurde meine Kreditkarte akzeptiert (es war damals Voraussetzung, dass jeder mit einer auf seinen Namen ausgestellten Karte oder bar bezahlte).

Conny bezahlte bar.

Und sie bekam dafür eine Quittung.

Ich nicht.

Bei dem ganzen Hickhack damals machte ich mir darüber keine Gedanken, die würden schon wissen, was sie tun!

But no!

Der Grenzbeamte hier an der Grenze zu Belize bestand darauf, eben diese Quittung zu sehen.

Nun, ich hatte keine, also was tun?

Er verwies mich in ein weiteres Büro, wo der Zahlungseingang nachgeprüft werden konnte.

Die nette Dame bestätigte mir diesen und händigte mir einen Ausdruck aus, den ich dem Grenzbeamten vorlegen sollte.

‚Na geht doch‘, dachte ich, ‚easy-peasy‘.

„Dieser Ausdruck genügt mir nicht, ich brauche das Original!“ war dessen Aussage und er schob mir den Zettel wieder zu.

Ich wusste dass es keinen Sinn macht mit Grenzbeamten zu diskutieren, also nahm ich den Zettel kurzerhand und ging zurück zu der netten Dame, die ihn mir ausgedruckt hatte.

„Ich brauche das Original“ machte ich ihr freundlich klar.

Sie schaute mich etwas verdutzt an und meinte, dass das doch nicht möglich wäre.

Ich wurde langsam etwas nervös. Sauer um genau zu sein.

„Wer ist denn hier der Chef des Ganzen?“ wollte ich wissen.

Die Dame beschrieb mir den Weg, wo ich den ‚Jefe‘ finden würde.

Dort angekommen klopfte ich an die Tür und ging, ohne auf eine Antwort zu warten, direkt hinein.

Sah auch nicht anders aus als die anderen Büros, vier Schreibtische, an denen jeweils eine Person sass.

„Ich möchte gerne den ‚Jefe‘ sprechen“ sagte ich, von einem Gesicht zum anderen schauend.

Diese wiederum schauten sich daraufhin ebenso gegenseitig an, so als wäre keiner der Chef und ich dachte ich wäre im falschen Büro gelandet.

Einer fragte mich dann nach meinem Anliegen, welches ich ihm versuchte so ruhig wie möglich zu schildern.

Ein Anruf beim Grenzer und der vermeintliche ‚Jefe‘ versicherte mir es würde keine Probleme mehr geben.

Zurück beim Grenzer hatte ich so meine Zweifel daran, schaute er mich doch schon so an als wolle er sagen: ‚Na Du hast mir gerade noch gefehlt‘.

Doch diesmal sollte es klappen und ich bekam meinen Ausreisestempel in den Reisepass.

Unsere Moppeds mussten ebenso ‚ausgestempelt‘ werden, mal sehen was denen da noch so alles einfällt.

Hier war allerdings eine andere Person zuständig.

Eine Junge Frau in einem schicken Kostüm sah sich alle notwendigen Dokumente durch und entgegen aller Befürchtungen lief alles glatt und, nachdem sich die Dame in ihrem eleganten Kostüm, bewaffnet mit einer Digitalkamera, neben unseren doch recht schmutzigen Bikes auf den staubigen Boden gesetzt hatte um die im Rahmen eingeprägten Fahrgestellnummern zu fotografieren, bekamen wir von ihr tatsächlich jeder seine 200 USD wieder zurückerstattet.

Conny in bar, bei mir auf die Kreditkarte.

Geht doch!

Adios Mexico!

War sehr, sehr schön!

Ein paar Kilometer weiter dann die belizianische Grenze.

Das ist wie von einer Welt in eine andere zu kommen.

Hier war alles entspannt.

Karibisch entspannt.

Es wurde Englisch gesprochen und nach kurzer Zeit hatten wir unsere Pässe gestempelt.

„Welcome to Belize!“

Gänsehautfeeling.

Bei mir zumindest.

Fast sieben Jahre war es her, seit wir diesen Satz zum ersten Mal zu hören bekamen.

Nun waren wir mit den Motorrädern hier.

Wäre es nach mir gegangen, wir wären direkt zu Petra und Peter‘s ‚Wolf‘s Place‘ durchgefahren, doch diese Ecke von Belize kannten wir noch nicht, also beschlossen wir ein paar Nächte hier zu bleiben.

In Corozal, einer kleinen Stadt an der Corozal Bay.

So, nach einer so anstrengenden Zeitreise denke ich, ist für heute hier Schluss.

Doch: ‚Heute ist nicht alle Tage, ich komm‘ wieder, keine Frage!‘ 


P.S.: Falls Ihr wissen möchtet was wir damals in Belize in den restlichen drei Wochen noch so alles erlebt haben, gebt mir bitte Bescheid! Mir bereitet es einen Riesenspass darüber zu schreiben, ich will Euch nur nicht langweilen...


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  1. Unbedingt weiter berichten! Die Berichte sind toll geschrieben und machen Lust auf mehr…..
    Kopfkino:–)

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