32. Ehekrach, Eheberatung, Trennung

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Ja nü...


Die Begegnung mit dem Krokodil war aufregend, keine Frage!

Aber sie war nichts gegen die Aufregung, die wir empfanden als wir am Morgen des 27.3.2012 unsere Moppeds packten und uns von unserem Hotelwirt in Corozal verabschiedeten.

Auf nichts habe ich mich im Vorfeld der gesamten Reise mehr gefreut als auf diesen Tag!

Heute sollten wir Petra und Peter wiedersehen.

Gute 200 km belizianischer Highway lagen vor uns.

"Highway"...


Vielleicht bilde ich mir das nur ein, aber in Belize ist die Natur ganz anders als in Mexiko, und: es riecht anders.

Duftmarkierungen von Wildtieren, wie Peter es beschrieb.

Erinnerungen kamen auf während der Fahrt.

Wären die Speedbumps nicht gewesen, wir hätten vor uns hin geträumt.

Alles war grün um uns herum. Kühe weideten genüsslich auf den satten Wiesen, Egrits (diese weißen Schreitvögel) um sie herum oder auf ihren Rücken mit„reitend“.


Immer wieder sass einer der riesigen braun-orangenen ‚grünen Leguane‘ in den Baumkronen (diese Gattung heißt ‚grüner Leguan, die Jungtiere sind strahlend grün, im Alter verfärben sie sich jedoch in ein grau-grün oder eben dieses orange-braun).

               Unsere Fotos von den Iguanas wurden leider nicht so gut, deshalb hier eines aus dem Netz.                    Credits to Charles Leslie from Pixabay 


Dem Northern Highway in südlicher Richtung folgend bogen wir in der Nähe von Belize City auf den ‚Burrell Boom Cut‘ ab um schlussendlich den Rest des Weges auf dem Western Highway hinter uns zu bringen.

Die Hauptstadt Belmopan links liegen lassend folgten wir auf den letzten vor uns liegenden Kilometern dem Belize River.

Wolf‘s Place liegt, wie ich in der ‚Zeitreise‘ bereits erwähnt hatte, direkt am Western Highway und auf der anderen Seite des Highways fließt der Belize River.

Da kann man sich nicht verfahren!

Die Umgebung wurde immer vertrauter - der Carwash, der auch Autos verkauft auf der einen Seite, das Restaurant in dem wir schon mal waren auf der anderen Seite der Strasse.

Das war fast schon wie nach Hause kommen.

Und dann war es plötzlich soweit.

Fast wären wir vorbei gefahren, liegt Wolf‘s Place doch direkt hinter einer langgezogenen Linkskurve.

Anker werfen, Blinker links setzen und abbiegen!

Voller Vorfreude, die Beiden wiederzusehen parkten wir die Moppeds und gingen in‘s McWolf‘s.

Endlich war es soweit!


Die Bedienung, die damals, bei unserem ersten Besuch hier gearbeitet hatte war nicht mehr da, die Neue kannte uns verständlicherweise nicht.

Wir fragten ob Petra und Peter denn da wären.

Sie schaute uns etwas verdutzt an, so in etwa wie: ‚Ich hab Euch noch nicht mal bedient und Ihr wollt Euch schon beschweren!?!‘

Wir sagten ihr, dass wir Freunde der Beiden sind.

Petra war da.

Die Bedienung rief sie und sie kam fast schon angerannt als sie uns sah.

Wir hatten all Pipi in den Augen…

„Peter ist gerade mit Gästen unterwegs. Der wird sich was freuen wenn er Euch sieht!“ sagte Petra. „Jetzt setzt Ihr Euch erst mal hin und trinkt was!“

In der Zeit zwischen unserem ersten Besuch hier und nun hatten die Beiden zusätzlich zur achteckigen Cabaña noch eine weitere, einfache Holzcabaña und ein kleines massives Häuschen mit einem Raum auf ihr Grundstück gebaut.

Das Bad war noch immer dasselbe.

Immernoch geil!

Was für ein Gefühl!


Petra bot uns an, im Häuschen zu wohnen.

Dieses war für diese Woche frei, danach, falls wir länger bleiben wollten, würden wir schon eine Lösung finden.

Peter kam mit seinen Gästen angefahren.

Schon im Vorbeifahren sah er uns und unsere Moppeds, kurbelte die Scheibe runter und rief :„Mönsch, de Conny un dor Pepe!!!“

Wir hatten uns fast gegenseitig zerdrückt als er schließlich ins McWolf‘s kam.

Wir sollten erst mal einziehen und dann würden wir abends bei ein paar Belikins so einiges zu erzählen haben.

Die Gäste, die momentan da waren, zwei junge Pärchen aus Deutschland, waren so ziemlich auf unserer Schiene und so wurde es dann ein sehr unterhaltsamer Abend mit unheimlich vielen Geschichten, die es zu erzählen gab und dem einen oder anderen ‚Straubolz‘…


Conny und ich dachten nach.

Wir dachten viel nach!

Worüber?

Nach nunmehr gut sieben Monaten und in etwa 13.000 zurückgelegten Kilometern waren wir an einem Punkt angelangt, der nach einer Veränderung verlangte.

Wir liebten unsere Moppeds, aber es gab so die eine oder andere Überlegung:

Was lag vor uns?

Die Strassen würden wohl kaum besser werden, die Regenzeit stand bevor und was die Sicherheit betraf hörten wir (wie zuvor über die bereits bereisten Länder zwar auch) die eine oder andere Horrorstory.

Ein Auto wäre doch auch bequemer, wir müssten nicht jedes Mal das Gepäck auf- und wieder abschnallen, wären im Trockenen und könnten uns während der Fahrt miteinander unterhalten.

Aber die Moppes hergeben wollten wir eigentlich nicht!

Sind uns doch ganz schön ans Herz gewachsen, die Zwei...


Ein Pickup, wo die beiden hinten drauf passen, mit Auffahrrampe.

Oder ein Transporter, da könnten wir sogar hinten drin schlafen wenn nötig.

Viele Gedanken schwirrten uns durch den Kopf.

Da unsere finanziellen Mittel nicht unbegrenzt waren, mussten wir uns jedoch entweder für die Moppeds oder für ein Auto entscheiden.

Beides gleichzeitig ließ sich nicht bewerkstelligen.

Wir machten es uns nicht leicht.

Immerhin wäre es ja auch nicht so selbstverständlich, dass wir hier unsere in Deutschland zugelassenen Fahrzeuge so einfach verkaufen könnten.

Geschweige denn als Ausländer hier ein Fahrzeug auf uns zuzulassen und mit diesem dann auch noch das Land verlassen.

Peter war, wie immer, eine große Quelle an Informationen. Wenn er etwas selbst nicht wusste, dann kannte er jemanden. Auch wenn es nur jemand war, der wiederum jemanden kennt (oder an der richtigen Stelle sitzen hat).

So kam es, dass wir wieder einmal abends im McWolf‘s sassen und über eben dieses Thema sprachen als ein Gast hereinkam, den Peter uns sogleich vorstellte.

An dessen Namen erinnere ich mich leider nicht mehr, ich nenne ihn einfach Jacob.

Er war einer der modernen Mennoniten und Leiter des von Mennoniten betriebenen Elektrizitätswerks.

Irgendwann im Gespräch meinte Peter zu Jacob:„Sag mal mein Freund, arbeitet Dein Schwager nicht beim Zoll? Wir hätten da ein paar Fragen bezüglich Fahrzeugein- und ausfuhr.“

Nachdem wir Jacob unser Anliegen näher erläutert hatten griff er kurzerhand zu seinem Handy (!) und rief besagten Schwager an.

Als wir ein paar Tage zuvor nach Belize eingereist waren hatten wir noch nicht im Geringsten an einen Fahrzeugwechsel gedacht, also haben wir auch unsere Moppeds als ‚Touristen‘ eingeführt.

Mit diesem Status, so die Information von Jacob‘s Schwager, konnten wir die Kisten hier nicht verkaufen, nicht mal im Land lassen.

Wir mussten sie über den Zoll offiziell ‚importieren‘.

Sh*t, da hätten wir früher dran denken sollen, jetzt war es dafür ja wohl zu spät.

„Ihr könnt die Motorräder trotzdem offiziell legalisieren lassen, aber das wird dann ziemlich teuer werden“, sagte Jacobs Schwager, „wenn Ihr jedoch - und diesen Tipp habt Ihr niemals von mir bekommen! - also wenn Ihr nochmal kurz ausreist und wieder einreist, dann könnt Ihr bei der Wiedereinreise die Fahrzeuge beim Zoll angeben und diese danach auch hier im Land verkaufen“.

Blackman Eddy liegt eine knappe Stunde Fahrzeit von der guatemaltekischen Grenze entfernt.

Sollten wir?

„Mönsch, macht doch eenfach nen Kurztrip nach Guatemala, kommt wieder hierher un‘ dann verkoof‘n mr de zwo hiere geschwind!“ meinte Peter in seiner typischen Machernatur.

Wir schauten uns gegenseitig fragend an.

„Straubolz!“

Naja, wir brauchten eine Nacht zum drüber schlafen, aber ja, wir entschieden uns dafür.

Warum denn nicht?

Kurzer Abstecher nach Guatemala, kann doch nett werden!

Also checkten wir alle Papiere, ließen alles Gepäck zurück und starteten südwestlich in Richtung San Ignacio.

Und darüber hinaus, an den Grenzübergang zwischen Benque Viejo del Carmen, Belize und Melchor de Mencos, Guatemala.

„Lasst die Moppeds zwischen den Grenzen irgendwo stehen, sonst müsst Ihr die ja auch doppelt ein- und ausführen“ riet uns Peter noch bevor wir los fuhren.

Der Grenzposten auf belizianischer Seite: Ein großes, offenes Gebäude, im Zentrum eine Art Insel hinter denen sich zwei Grenzer ziemlich relaxed um die Ein- und Ausreisenden kümmern.

Wir mussten nicht lange anstehen.

Die Dame, die unsere Pässe kontrollierte, eine junge schwarze Schönheit, schaute uns wohlwollend an, stempelte unsere Pässe und wünschte uns eine gute Reise.

Soweit, so gut.

Die beiden Grenzposten liegen nur etwa hundert Meter voneinander entfernt.

Dazwischen ist ein kleines Stückchen Niemandsland.

Genau hier stellten wir die Ente und die Dolores ab und - gingen zu Fuß nach Guatemala.

Auch mal was Besonderes.

Die Grenzformalitäten hier laufen wesentlich strenger und dementsprechend auch unentspannter ab als auf der belizianischen Seite.

Die Dame, die unsere Pässe kontrollierte schaute uns mit strengem Blick an, die Haare eng am Hinterkopf zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, und fragte nach dem Zweck unserer Reise.

„Vacaciones“, -Urlaub- war unsere Antwort.

Wir bekamen unsere Stempel und zogen von dannen.

Ehekrach und Trennung


Keine hundert Meter vom Grenzposten entfernt fließt der Mopan River.

Wir hielten es nicht einmal für nötig die Brücke zu überqueren, schließlich wollten wir ja gleich wieder zurück.

Doch wie sollten wir den Grenzern das nun erklären?

Vielleicht sollten wir sagen wir hätten etwas im Hotel vergessen.

Nö, doofe Idee, da musste es was besseres geben.

Ehestreit, Trennung, jeder geht seinen eigenen Weg!

Bämm! Das war‘s.

Nein, wir haben uns nicht wirklich getrennt, das wollten wir denen an den Grenzen nur vorgaukeln!

Die Dame mit dem Pferdeschwanz schaute dann auch entsprechend verdutzt als wir mit gekünstelter schlechter Laune wieder vor ihr standen.

Auf die Frage warum wir denn schon wieder zurück wollten bekam sie unsere kleine erfundene ‚Trennungsstory‘ zu hören und klatschte einen ‚ANULADO‘- Stempel über den noch feuchten Einreisestempel in unsere Pässe.


Gerne hätte ich gehört was sie danach mit ihren Kollegen so über uns gesprochen hat.

Die Ente und die Dolores waren noch da und wir stiegen auf.

Hoffentlich war inzwischen Schichtwechsel an der belizianischen Grenze! Dann könnten wir uns die Lügengeschichte sparen.

But no!

Schon von Weitem sah uns die nette Grenzerin in der Warteschlange zwischen den ganzen Leuten mit ihren vielen Plastiktüten stehen.

Unsere Blicke trafen sich.

Ich musste mich bemühen, verärgert auszusehen.

Zwischen Conny und mir ein paar Einheimische, schließlich reisten wir ab jetzt getrennt voneinander.

Immer wieder sah die Grenzbeamtin erst zu Conny und dann zu mir, während sie die Pässe der anderen Leute kontrollierte.

Als ich an der Reihe war winkte sie Conny zu sich her.

„Leute, Ihr seid doch eben erst ausgereist, was ist passiert, dass Ihr schon wieder zurück kommt?“ fragte sie mit fast schon mütterlicher Miene.

Eheberatung


Ich tischte ihr unsere Story auf:

„Es hat schon lange zwischen uns gekriselt, aber jetzt ist einfach Schluss! Wir haben beschlossen, getrennte Wege zu gehen, also wollen wir wieder zurück nach Belize und dort unsere Motorräder verkaufen. Ich werde mit öffentlichen Verkehrsmitteln weiter reisen, Conny wird zurück nach Deutschland fliegen.“

Ich bin kein besonders guter Schauspieler, dachte ich bis zu dem Zeitpunkt jedenfalls. Aber die Beamtin konnte ich offenbar überzeugen.

„Ach jetzt hört mal, jetzt seid Ihr schon so lange zusammen, das schmeißt man doch nicht innerhalb einer halben Stunde Aufenthalts in Guatemala über den Haufen! Geht doch einfach ins Hotel, schlaft eine Nacht darüber und morgen ist alles wieder gut. Eure Motorräder könnt Ihr solange hier beim Zoll lassen, da sind sie sicher“.

?!?

Was sagt man dazu?

Da bekommst Du an der Grenze eine Eheberatung.

Kostenlos!

Doch wir blieben hart, auch wenn es schwer war ein Lachen zu unterdrücken.

Auf dem Weg zum Zoll, was ja unser eigentliches Ziel des Spieles war, mussten wir höllisch aufpassen, dass wir nicht aus Gewohnheit Hand in Hand gingen oder uns gar küssten.

Der Zoll machte null Probleme, wir mussten eine Einfuhrgebühr bezahlen und die Akte verschwand im Archiv: Mehrere Stapel dieser typischen Papiereinbände in denen die Dokumente aufbewahrt werden türmten sich vom Boden bis unter die Decke des Zollbüros.

Hoffentlich müssten wir unsere Dokumente nie wieder einfordern!

Die Moppeds waren nun offiziell ‚Belizianerinnen‘.

Nun mussten wir nur noch einen Käufer finden.

Und ein Auto.

Wieder zurück bei den Wolf‘s hatten wir am Abend reichlich zu lachen als Conny und ich das Erlebte zum Besten gaben.

Peter tätigte ein paar Telefonate, mit Leuten von denen er dachte, sie wären potentielle Käufer für die Moppeds.

In San Ignacio war für die nächsten Tage ein Fest angekündigt, mit Bierzelt und so.

O'zapft is!


Klar, dass wir uns das nicht entgehen lassen wollten.

Wer weiß, bei der Menge an Gästen, vielleicht würden wir ja unter denen einen Käufer finden, also besorgten wir uns kurzerhand zwei ‚FOR SALE‘-Schilder.

Diese an den Lenkern befestigt, stellten wir die Kisten so auf den Parkplatz, dass sie möglichst gut sichtbar waren.


Auf dem Fest trafen wir eine junge Deutsche, die wir vorher durch Peter schon kennen gelernt hatten.

Sie arbeitete für eine Baufirma.

Erinnert Ihr Euch an das Foto mit dem Haus auf dem Anhänger bei den Black Rock Falls (Zeitreise)?

Eine kleinere Ausführung eines solchen war hier aufgestellt, innen komplett eingerichtet, also eigentlich bezugsfertig.

Mitnehmen könnten wir es zwar nicht, aber dennoch...


Es war zu verlosen.

Wir kauften ein paar Lose, in der Hoffnung das kleine aber feine Häuschen zu gewinnen.

Wir würden es günstig verkaufen und die Hälfte des Erlöses für einen guten Zweck spenden.

Ich glaube ich brauch‘ Euch nicht auf die Folter spannen: Wir haben es nicht gewonnen.

Und auch keinen Käufer für die Moppeds gefunden.

Die Tage vergingen, unsere Hoffnung, die Motorräder verkauft zu bekommen, schwand.

Peter meinte, er würde uns eins abkaufen, wenn wir keinen Käufer finden würden.

Ja, und das andere?

„Fahrt doch mal raus nach Spanish Lookout zu den modernen Mennoniten. Die können solche Maschinen bestimmt gebrauchen und die haben das nötige Geld dafür!“ schlug Peter uns vor.

Also machten wir uns auf nach Spanish Lookout um Flyer in den Geschäften auszuhängen (was wir vorher in San Ignacio auch schon gemacht hatten).

Tatsächlich interessierte sich ein Tankstellenbetreiber dafür, allerdings nicht für sich selbst, sondern um sie weiter zu verkaufen.

Der von uns verlangte Preis war ihm dafür natürlich zu hoch.

„Also wenn Ihr keinen anderen Käufer findet, dann nehme ich sie Euch für 10.000 BZD ab.“ Sein Angebot lag gar nicht mal so weit unter dem was wir verlangten.

Dennoch versuchten wir es weiter.

Mittlerweile waren wir auch schon auf der Suche nach einem gebrauchten Auto.

Hilfe dabei bekamen wir von Thorsten, einem deutschen Automechaniker der, was für ein Zufall, gegenüber vom Wolf‘s Place wohnte.

Wann immer wir ein Fahrzeug Probe fuhren, brachten wir es zu Thorsten und er checkte es auf Herz und Nieren.

Die meisten fielen durch.

Dann war da dieser rote SUV.

Conny wollte schon immer ein rotes Auto haben.

Und dieser bekam von Thorsten ein verhaltenes Ok.

Wir hatten natürlich nicht genügend Bargeld zur Verfügung, da ja die Moppeds noch nicht verkauft waren und einfach mal am Geldautomat ein paar tausend Dollar ziehen war auch nicht drin.

Also baten wir die Besitzerin des Wagens diesen ein paar Tage zurück zu halten, wir würden ihn auf jeden Fall kaufen.

Peter lieh uns das Geld kurzerhand aus.

Voller Vorfreude auf den neuen fahrbaren Untersatz fuhren wir zum Haus der Besitzerin.

Nur um festzustellen, dass der Wagen nicht mehr da war.

Sie hätte ihn jemand anderem verkauft, der mehr geboten hatte, meinte sie.

Enttäuscht machten wir uns auf den Weg zurück.

Conny tröstete sich: „Bestimmt ist das für was gut…“.

Wir mussten die Suche ausweiten.

Bis nach Belize City.

Bei einem Hinterhofhändler stand ein Fahrzeug, das uns, abgesehen von der Farbe, ganz gut gefiel.

Die Marke hatten wir noch nie gesehen oder etwas davon gehört:

Infinity.

QX4.

In rentnergoldmetallic!

Wer es nicht weiß: Infinity ist die Nobelmarke von Nissan (quasi wie Lexus von Toyota), QX4 ist das Modell auf Basis des Nissan Pathfinder.

Nur eben luxuriöser.

Lederausstattung, Holzausstattung und dergleichen machten schon mächtig Eindruck auf uns.


Ganz zu schweigen von all dem elektrisch verstellbaren Schnickschnack und den tiefdunkel getönten Scheiben.

Selbst der Kompass war digital...


Der Preis: Etwa 3000 BZD über unserem Limit.

Trotzdem vereinbarten wir mit dem Verkäufer eine Probefahrt.

Conny durfte fahren, ich fuhr Peter‘s Auto.

Die Probefahrt führte dann natürlich direkt zu Thorsten.

Knapp 100km oder eben 1,5 Stunden Fahrzeit. Einfache Strecke, versteht sich!

Thorsten gab sein Ok, auch wenn ein paar Sachen repariert werden müssten, das müsse uns klar sein.

14.000 BZD war der Preis, den der Verkäufer verlangt hatte.

Ich hatte 11.000 in der Tasche als wir wieder bei ihm auf den Hof fuhren.

Er wollte verkaufen, also willigte er ein.

Wir waren nun stolze Besitzer eines Luxus-Rentnermobils.

Noch nicht ganz offiziell, denn das Fahrzeug musste ja noch auf uns umgeschrieben werden.

Hier kam uns der Verkäufer freundlicherweise zu Hilfe.

Er ging mit uns auf‘s Amt, erledigte alles was notwendig war, wir mussten nur unsere Dokumente vorlegen und die anfallenden Gebühren bezahlen.

Bevor wir jedoch losfahren durften mussten wir noch an eine weitere Stelle: Eine Art TÜV.

Auch hier begleitete uns der Verkäufer.

Der zuständige Sachbearbeiter sass in seinem Büro, schaute sich die Papiere durch, ein Blick durch‘s Fenster: „Die Scheiben sind zu dunkel! So kann ich Euch den Wagen nicht durchgehen lassen. Macht die Scheiben dem Gesetz entsprechend heller und kommt dann wieder.“

Es gibt ein Gesetz in Belize, das das Verdunkeln der Autoscheiben streng reguliert.

Das hat den Hintergrund, dass die Polizei bei Kontrollen gerne sehen möchte ob die Insassen bewaffnet sind.

Unser Verkäufer versicherte dem Sachbearbeiter, dass das von uns erstandene Fahrzeug schon sehr bald Belize verlassen wird und wir erzählten von unserer bisherigen und noch bevorstehenden Reise.

Er war überzeugt und gab uns den begehrten Stempel.

Jetzt war er unser.

Der QX4.

Mit 4x4 Antrieb.

Und 4x4 Litern Verbrauch auf 100 km.

Und jeder Menge Vierern im Kennzeichen.

Bei so vielen Vierern blieb uns keine andere Wahl als unser neues „Familienmitglied“ ganz schwäbisch

„VIERERLE“

zu nennen.


Auf der Heimfahrt durfte ich hinter‘s Steuer.

Klimaanlage ist zwar nett, aber ich liebe die frische Luft, also: Fenster auf!

Funktioniert ja alles so wunderbar elektrisch.

Wenn es denn funktioniert!

Gerade das Fahrerfenster, das wichtigste, ließ sich nicht runterfahren.

Ob es schon nach so kurzer Zeit kaputt gegangen wäre? Na, das fing ja schon gut an!

Conny fuhr das andere Auto, also konnte ich es ihr nicht mal eben kurz erzählen.

Beim nächsten Stopp sagte ich ihr was los war und sie meinte nur: „Ach das war vorher schon, ich dachte das wäre nicht so schlimm, müssen wir halt reparieren…“.

Prinzipiell hatte sie Recht, es gab ja noch andere Dinge, die repariert bzw. ausgetauscht werden mussten, da würde das sicher nicht ins Gewicht fallen.

Also weiter mit der ‚Jungfernfahrt‘.

Bis kurz vor Blackman Eddy.

Da stand er dann. Der große Mann in Uniform.

Und dreimal dürft Ihr raten wen er angehalten hat: Mich!

Ich fuhr rechts ran und öffnete die Tür, da sich das Fenster ja nicht öffnen ließ.

Schon zuckte die Hand des Polizisten in Richtung Dienstwaffe.

Als er mich sah begrüsste er mich freundlich aber bestimmt.

Ob ich mir bewusst wäre, dass die Scheiben zu sehr verdunkelt wären, fragte mich der Beamte.

Ich bejahte dies und erzählte ihm, dass ich den Wagen erst gekauft hatte und dieser Belize in den nächsten Tagen verlassen würde.

„Ok, einen schönen Tag noch.“ war die Antwort, die ich am allerwenigsten erwartet hätte.

Nun, nachdem wir wieder im Wolf‘s Place angekommen waren und unser ‚Viererle‘ eingeparkt hatten bot sich uns ein befremdliches Bild: Die Ente und die Dolores neben dem ‚Neuen‘.


Ein seltsames Gefühl…

...und es sollte noch seltsamer werden.

Dazu aber beim nächsten Mal mehr.

Es wird emotional werden, soviel kann ich schon mal verraten.

Ich hoffe Ihr seid dann alle wieder dabei auf unserer virtuellen Soziussitzbank und begleitet uns auf einem nicht ganz leichten Weg.

Ganz viele liebe Grüsse und bis bald, Euer (unzertrennliches)„Sonneimvisier“- Team!



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