12. El día de los Muertos

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Begegnungen

Mulegé liegt zwar am Meer, aber auch in der Wüste und schöne Strände sind - Fehlanzeige!

Uns zog es weiter.

Südlich, entlang der "Bahía de Concepción", nach Loreto.
Laut Reiseführer ist Loreto die älteste menschliche Siedlung auf der Baja. Aufgrund der guten Ressourcen an Wasser und Nahrung konnten sich die indigenen Stämme hier damals gut entwickeln.
Ende des 17. Jahrhunderts gründete ein Jesuit hier die erste Missionsstation der Halbinsel.

🎼♬Ding--dong--dong♬ -- Die heutige Geschichtsstunde ist beendet!

Keine Hausaufgaben.

Bei unserer Ankunft in Loreto waren wir angenehm überrascht über die Größe der Stadt und deren Infrastruktur. Immerhin sollen hier um die 12.000 Menschen leben und, da Loreto als Wassersportparadies gilt, auch jede Menge Touristen herkommen.

Dementsprechend war auch das Angebot an Hotels.

Wir gedachten jedoch etwas länger hier zu bleiben und beschlossen, auch aus Kostengründen, mal wieder zu campen.

Einen schönen Campingplatz sollte es hier geben, hat Conny irgendwo gelesen.

Und den gab es.

Kaum was los, hübsch angelegt, ruhig und doch nur ein paar Gehminuten entfernt vom Zócalo, geführt von sehr netten Leuten.

Ein Campingplatz ganz nach unserem Geschmack


Wir bekamen einen Platz zugewiesen und einen Rechen in die Hand gedrückt um den Sandboden zu ebnen, auf dem das Zelt aufgebaut werden sollte.

Wie man sich bettet...


Außer unserem gab es so gut wie keine Zelte, dafür aber Wohnwägen und -mobile jeglicher Größe.

Das Zelt stand, die Koffer wurden außen herum aufgestellt und nur das Nötigste kam ins Zelt.

Am Wohnwagen gleich neben uns ging die Tür auf. Schnell kamen wir mit dem netten Paar aus Kanada ins Gespräch. "Ihr seid aus Deutschland? Dort drüben, der Herr dem dieses Wohnmobil gehört ist auch Deutscher".

Kleine Welt!

Doch nun wollten wir erstmal das Städtchen näher kennen lernen und sind ins Zentrum spaziert.

Um den Zócalo herum gab es Restaurants, Cafes, eine Eisdiele etc. . Alles in Allem ein sehr angenehmes Ambiente.


Ein idyllisches Sträßchen führt vom Zentrum zum "Malecón", dem Kai.

Komm, lass uns ans Meer gehen!


Dort angekommen genossen wir erstmal, auf der Kaimauer sitzend, das Meeresrauschen.

Da wir hier länger bleiben wollten, haben wir uns in einem Supermarkt mit Lebensmitteln eingedeckt. Und mit cerveza.

Versteht sich.

Zurück auf dem Campingplatz lernten wir dann auch den Herrn kennen von dem die Kanadier behauptet hatten er sei Deutscher.

Isser auch.

Peter (wenn ich mich recht entsinne) hatte allerdings sehr lange in den USA gelebt und gearbeitet und war nun hier um ein B&B aufzubauen, das ihm dann zusätzlich zu seiner Rente ein paar Pesos oder Dolares (nicht Dolores!) einbringen sollte.
Währenddessen würde er hier im Wohnmobil leben.

Es entwickelte sich eine nette Runde aus den Kanadiern, Peter und uns.

Direkt neben unserem Zelt war ein überdachter Gemeinschaftsplatz mit Tischen und Bänken und hier sassen wir des öfteren zusammen, bei einem Bierchen und/oder gemeinsamen Essen.

Und mit der Campingplatzkatze. Egal wohin wir auch gehen, irgendwie finden uns die kleinen Fellmonster doch immer wieder. Wir sind halt Katzenmenschen...

Conny der "Katzenmagnet"


Eines Nachmittags fragten uns die Kanadier ob wir Lachs mögen. Wir wussten, dass sie ein kleines Boot im Hafen liegen hatten und sie gingen regelmäßig fischen, aber Lachs? Hier?

Sie lachten und meinten:"Ja, wir haben ihn selbst gefangen, er ist auch frisch, aber halt tiefgefroren und aus Alaska."

Aha.

Keine Ahnung wie die den von Alaska nach Loreto transportiert hatten, aber das war uns dann letztendlich auch egal.

Wir sagten zu und am Abend gab es Alaska Lachs. Geräuchert, zu einer feinen Paste zerkleinert als Vorspeise und als Hauptspeise gegrillt.

Lecker!!!

Nächster Tag, ein Strandbesuch war angesagt.

Um an einen schönen, breiten Strand zu kommen mussten wir die Mopeds nehmen und an den Stadtrand fahren. Zwischen Strasse und Strand stand ein Hotel neben dem anderen. Also blieb kein anderer Weg zum  Strand als durch eine dieser Hotelanlagen. Dies ist eigentlich kein Problem, denn da Strände in Mexico generell öffentlich sind müssen die Hotels die Leute passieren lassen.

'Generell öffentlich' gilt allerdings nur für einen gewissen Bereich. Ich glaube wir sprechen hier von 10m von der Wasserlinie. Was danach kommt kann durchaus privat sein.

Was die Hotels dann so gar nicht mögen ist, wenn die Leute ihre Getränke selbst mitbringen und nicht im Hotel kaufen.

Unsere Handtücher und den ganzen Kram, den man halt so mit an den Strand nimmt, hatten wir in meinem (Alu)-Topcase verstaut.

"Mit dem Cooler dürft Ihr leider nicht hier durch zum Strand" war die Aussage eines Sicherheitsmannes vom Hotel.

Etwas angepisst öffnete ich den Koffer, er schaute hinein und wir "durften" passieren.

Ist ja fast wie an einer Grenzkontrolle, dachte ich mir.

Versöhnt wurden wir dann aber dadurch, dass wir die Strandliegen benutzen durften. Und wir waren fast alleine.

Mich hielt es hier nicht lange. Ich wollte die Gegend erkunden.


Begrenzt von einem riesigen Fels, eher ein Berg, liegt dieser Strand in einer kleinen Bucht. In einem weiten Bogen zieht sich der Strand dort hin, mit ein wenig Geschick kann man über die Felsen klettern und kommt somit ans äußere Ende an dem noch ein paar kleinere Felsen aus dem Wasser ragen.

  Ich bin dann mal weg (wer genau hinschaut sieht mich ganz links...)


Ideal zum Angeln!

Fehlt nur eins - eine Angel!

Trotz starker Vergrößerung bin ich kaum zu erkennen


Begegnung mit dem Tod


Mexico ist bekannt für seinen Totenkult.

Einmal im Jahr gedenken die Menschen ihrer Verstorbenen, und zwar am "Día de los Muertos", also am "Tag der Toten".

Wir wussten nur wenig darüber, aber zumindest das Datum war uns bekannt.

Heute, also am 2.November.

Eigentlich feiern die Leute vom 31.10. bis 2.11., aber der 2.11. ist der große Tag.

Als wir am Abend auf den Vorplatz der Missionskirche kamen staunten wir nicht schlecht. Alle waren fröhlich, viele Familien hatten so eine Art Schrein aufgebaut, auf denen Dinge lagen die der Verstorbene gemocht hatte.

Eines der wenigen Fotos. Wir dachten es wäre respektlos alles zu knipsen...


Auch ein Hund musste dabei sein.

Wir waren total fasziniert, hatten aber keinen Plan was das alles im Einzelnen für eine Bedeutung hatte.

In Europa würden die Leute trauernd, mit gesenktem Haupt, eventuell betend da stehen und die Atmosphäre wäre unangenehm, bedrückend.

So nicht hier. Ausgelassene Stimmung überall.

Trotz unserer geringen Spanischkenntnisse sprachen wir einen Herrn an und fragten ob er uns das alles etwas näher erklären könne, was dieser nur zu gerne tat.

Mit Händen und Füssen haben wir uns dann unterhalten und folgendes in Erfahrung gebracht:

Die Schreine sind in Stufen aufgebaut.
Die Stufen symbolisieren je einen Lebensabschnitt des Verstorbenen. Die Gegenstände zeigen ihre/seine Hobbies, Dinge die sie/er gerne aß etc.

"Aber was soll der Hund?" wollten wir wissen.

"Der soll die Seele des Toten begleiten und beschützen."

Wir standen vor dem Schrein eines Jugendlichen, der vor einem Monat verstorben war und keiner seiner Freunde schien traurig zu sein. Alle hatten einen schönen Abend im Gedenken an den verstorbenen Freund.

Die Missionskirche in Loreto


"Knapp dem Tod entronnen" blieben wir noch ein paar Tage in Loreto und hatten Spaß an der Gesellschaft auf dem Campingplatz.
Oft sind wir zusammen gesessen bei ein paar Bierchen und haben Stories von vergangenen Reisen, und natürlich auch von der aktuellen, ausgetauscht.

Eines Abends ging das Bier aus und ich erklärte mich bereit, mit meiner Dolores kurz zum nächsten Lädchen zu fahren um Nachschub zu holen.

Mein Spanisch war nicht besser als am Abend des "Día de los Muertos". Basics beherrschte ich aber schon.

Am Lädchen angekommen, die Dolores auf den Ständer gestellt, rein in das winzige, bis unters Dach gefüllte Ladenlokal, ein normales "Buenas tardes" von mir gebend, suchte ich nach dem Kühlschrank in dem das Bier steht.

Die nette Dame hinterm Tresen fragte mich wonach ich suchte (ich verstand zwar den Wortlaut nicht exakt, aber den Sinn der Frage konnte ich erahnen).

"Cerveza fria" war meine Antwort.

Sie brachte mir wonach ich verlangte, tippte den Preis in ihren Taschenrechner ein und drehte das Display zu mir rüber, so dass ich den Betrag ablesen konnte.

Ich bezahlte.

Ich stand schon in der Tür, da rief sie mir fragend hinterher:"Italiano?"

"No, por que?"

So entspann sich ein funny "Gespräch", sie machte mir verständlich, dass aufgrund meiner guten Aussprache der paar Wörter die ich gesagt hatte, sie den Verdacht hatte ich sei Italiener.

Das fand ich toll! Gute Aussprache!

Unser Spanisch ist heute um Längen besser, dennoch weit entfernt von fließend. Hier, wo wir jetzt leben, wird überwiegend englisch gesprochen. Viele Leute sind bilingual.
Oftmals fragen uns Leute, die nur spanisch sprechen:"Hey, wo habt Ihr so gut Spanisch gelernt?"
Ich führe das auch auf unsere Aussprache zurück, denn die Leute hier sind hauptsächlich US-Amerikaner gewohnt, und die meisten von denen tun sich nun mal schwer mit dem rollenden R oder gar rr und dergleichen.

Auf der Baja hat uns Loreto bisher am besten gefallen. Doch es hat noch nicht "ZOOM" gemacht...

Nach ein paar Tagen verabschiedeten wir uns von unseren Campingnachbarn um noch mehr von Mexico zu Gesicht zu bekommen.

Um den 'Frieden' zu erreichen mussten unsere Hintern 360km weit auf den Sitzbänken verweilen.

Frieden???

Die Erklärung hierfür könnt Ihr bei GoogleMaps herausfinden, etwas Spanischkenntnis vorausgesetzt, oder Ihr wartet auf den folgenden Bericht, in dem es u.A. um Fajitas, Uñas und Elote geht.

Und Technik.

Bis dahin,

Doña Conny y Don Pedro



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